Darauf hat jetzt die "New York Times" in einem Hintergrundartikel hingewiesen. Die katholische Kirche, die 500 Jahre lang in Lateinamerika die Gesellschaft geprägt habe, verliere immer mehr ihr religiöses Monopol. Das grösste katholische Land der Erde, Brasilien, erlebe derzeit eine regelrechte "religiöse Revolution", so die "New York Times". In den 25 Jahren der Amtszeit von Papst Johannes Paul II. habe sich die Zahl der Protestanten auf 25 Millionen vervierfacht. Die Pfingstkirchen "betonen eine direkte Verbindung zu Gott" und in ihren "ungestümen, lebendigen Gottesdiensten" gebe es "Heilungen, Gebete in 'Zungen' und Dämonenaustreibungen." Die heutigen Pfingstgottesdienste hätten mit den Ritualen, die einst die europäischen Missionare ins Land gebracht hätten, nur noch wenig gemein. Laut der "New York Times" sind die Pfingstkirchen vor allem für Frauen interessant. Während sie in der katholischen Kirche nur Hilfsaufgaben wahrnehmen und auf ihre Bestimmung als Ehefrauen und Mütter festgelegt seien, könnten sie in den Pfingstkirchen auch als Diakoninnen, Missionarinnen und sogar Pastorinnen arbeiten. In vielen Ländern Lateinamerika stellten die Protestanten inzwischen 30 Prozent der Bevölkerung, so in Argentinien, Chile, Guatemala und Kolumbien. Die Entwicklung gehe auch am Vatikan nicht spurlos vorbei: Kaum ein Monat vergehe, in dem der Papst nicht die Europäer aufrufe, "den Glauben wiederzuentdecken". Weiter Infos zum Thema: http://www.livenet.ch/www/index.php/D/article/106/6206/
Datum: 10.11.2003
Quelle: New York Times