Daniel Ekechukwu fährt am 30. November 2001 mit seinem zwanzig Jahre alten Mercedes eine abschüssige Strasse hinab, als die Bremsen versagen. Der Pastor einer Pfingstgemeinde im südnigerianischen Onitsha verliert die Kontrolle über sein Fahrzeug, der Wagen knallt frontal auf einen Steinpfeiler. Weil er den Sicherheitsgurt nicht angelegt hat, schleudert Daniels Kopf gegen die Windschutzscheibe, das Lenkrad zerquetscht seine Brust. Der Beifahrer kommt mit leichten Verletzungen davon, Daniel aber muss schnell ins Krankenhaus. Der schwer verletzte Pastor bittet, nach Owerri verlegt zu werden, eineinhalb Autostunden entfernt. Im Krankenwagen stirbt Daniel. Seine schwangere Frau ist entsetzt, erinnert sich dann aber an ein Wort aus dem Hebräerbrief (Kapitel 11, Vers 35): „Frauen haben ihre Toten durch Auferstehung zurückerhalten.“ Sie fühlt: Dieses Wort sollte auch ihr gelten. Sehr professionell gemacht, referiert der einstündige Film im Dokumentarstil die wundersamen Ereignisse. Interviews mit der Frau, den Ärzten, dem Leichenbestatter, den bei der Auferweckung Anwesenden und mit Daniel Ekechukwu selbst sollen unterstreichen, dass sich die Dinge tatsächlich so abgespielt haben. Das macht etwa zwei Drittel des Videos aus. Im letzten Drittel spricht Reinhard Bonnke zu den Zuschauern, zeigt einen Ausschnitt aus einer Predigt, die er in Afrika gehalten hat, und ruft das Publikum zur Bekehrung auf. „Dieses Video ist ein evangelistisches Instrument. Es werden dadurch immer wieder Menschen Christen, selbst bei Vorführungen in Privathäusern“, sagt Siegfried Tomaszewski, Deutschland-Repräsentant von CfaN. Der Evangelist Alexander Seibel (Schöffengrund bei Wetzlar) setzt sich seit vielen Jahren kritisch mit der Pfingstbewegung auseinander. Er vertritt die Ansicht, mit der Aussage des Videos werde eine „eindeutige Aussage des Wortes Gottes ausgehebelt“, da Abraham die Forderung des reichen Mannes klar zurückgewiesen habe. Der Evangelist warnt davor, Wundererfahrungen über das Wort Gottes zu stellen. Es sei ein in der Bibel vorhergesagtes Merkmal der letzten Tage vor der Wiederkunft Jesu, dass Menschen durch Zeichen und Wunder verführt würden. Seibel gibt zu, dass er grundsätzliche Probleme mit Bonnke hat. Dieser habe Mitte der 80er Jahre bei einer Konferenz in Frankfurt am Main eine unmittelbar bevorstehende grosse Erweckung für Europa vorausgesagt. Eingetreten sei davon nichts. „Warum sollte Gott seine ‚letzte Warnung’ ausgerechnet durch das Missionswerk eines Mannes verbreiten, der sich als falscher Prophet erwiesen hat?“ fragt Seibel. Ganz anders sieht das Tomaszewski. Er räumt ein, dass solche Wunder Menschen noch nicht zu Christen machten. Erst in der Verbindung mit einem Ruf zum Glauben an Jesus Christus, wie er im letzten Drittel des Videos zu sehen sei, werde das Geschehen richtig eingeordnet. Der CfaN-Repräsentant verweist darauf, dass Wunder beispielsweise in muslimischen Ländern wie ein Magnet wirkten und Menschen für den christlichen Glauben öffneten. Die Geschichte vom reichen Mann und dem armen Lazarus deutet Tomaszewski anders als Seibel: Die Bitte, dass einer von den Toten aufersteht, um die Lebenden vor der Hölle zu warnen, sei speziell dem reichen Mann verwehrt worden. Daraus könne nicht abgeleitet werden, dass Auferweckungen mit diesem Hintergrund grundsätzlich ausgeschlossen seien.
Datum: 07.08.2002
Autor: Marcus Mockler
Quelle: idea Deutschland