Familienpolitik in Deutschland

Hoffen auf den Wahlkampf

Das «Forum Familie 2013» nahm an einer Tagung in Berlin die geltende Familienpolitik in Deutschland ins Visier. Die veranstaltende «Initiative Familienschutz» hofft, damit einen Impuls für die Thematisierung der Familie im kommenden Wahlkampf gegeben zu haben. 
Podium v.l.n.r.: Richard Schütze, Birgit Kelle, Thomas Dörflinger, Alexandra Maria Linder, Hedwig von Beverfoerde, Tobias Teuscher, Stefan Fuchs

Die «Initiative Familienschutz», bekannt durch ihre Sprecherin Hedwig von Bevernfoerde, hat am 14. Mai Politiker, Wissenschafter, Familienforscher und eine Publizistin nach Berlin eingeladen, um die aktuelle Lage der Familie zu analysieren. 

Konservative Familienpolitik in der Defensive

An der Tagung sagte der CDU-Abgeordnete im Bundestag Thomas Dörflinger, konservative Familienpolitik werde heute massiv zurückgedrängt. Oft werde selbst in der Union angenommen, dass für die Erziehung von Kindern nicht die Familie der beste Ort sei, sondern eine staatliche Kinderbetreuungseinrichtung, die von professionellen Erziehern geleitet wird. Damit aber werde die Freiheit von Eltern und Familien beschnitten – ein Prozess, gegen den man sich wehren sollte. Allerdings wollte Dörflinger in der Diskussion der Forderung nur teilweise nachkommen, dass die Union mehr konservatives familienpolitisches Profil zeigen und klare Abgrenzungen zu grünen bis sozialistischen Modellen vornehmen müsste. Aber seine Ausführungen weckten bei den Beteiligten die Hoffnung, dass Familienpolitik im kommenden Wahlkampf eine grössere Rolle spielen könnte als bisher und dass dort auch tatsächlich die Interessen der Familien im Mittelpunkt stehen könnten.

Zuvor hatte die Publizistin Birgit Kelle darauf hingewiesen, dass immer seltener gefragt werde, was Familien wollen. Stattdessen werde gesagt, was sie sollen. Sogar Frauen sagten immer häufiger, was andere Frauen «wollen sollen». Ein emanzipatorischer Rückschritt, den Kelle am Beispiel der Teilzeitarbeit für Frauen erläuterte: «Früher war das ein Recht, heute soll die Pflicht zur Vollzeiterwerbstätigkeit etabliert werden. Frauen sollen in der herrschenden, von wirtschaftlichen Interessen dominierten Ideologie so leben wie Männer, aber zugleich noch Kinder bekommen.» Was sie wirklich wollen, interessiere nicht mehr.

Kann Familienpolitik die Geburten beeinflussen?

Die verbreitete Hoffnung, dass eine gute Familienpolitik auch die demographische Entwicklung steuern könne, zerstreute der Bonner Soziologe Stefan Fuchs. Internationale Studien belegten eindeutig, dass der Versuch, mit staatlichen Massnahmen die Geburtenrate zu erhöhen, zum Scheitern verurteilt sei.

Tobias Teuscher, Sekretär im EU-Parlament, warf dem Brüsseler EU-Apparat vor, via Arbeitsmarktpolitik Einfluss auf die Familien ausüben zu wollen. Sie wolle auch Schwangere und Mütter als vollerwerbstätige Arbeitskräfte einstufen und führe so durch die Hintertür marxistische Familienkonzepte wieder in die Gegenwart ein.

Datum: 24.05.2013
Autor: Fritz Imhof
Quelle: SSF

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