Freikirchen stehen vor staatlicher Anerkennung
Konkret geht es um die Freie Christengemeinde-Pfingstgemeinde, den Bund evangelikaler Gemeinden, den Bund der Baptistengemeinden, die Elaia Christengemeinden und die Mennonitische Freikirche. Diese haben sich Anfang des Jahres zu den «Freikirchen in Österreich» zusammengeschlossen. Gemeinsam kommen sie auf jene Mitgliederzahl von zwei Promille der österreichischen Gesamtbevölkerung – derzeit etwa 17‘000 Personen –, die gemäss des Bekenntnisgemeinschaftengesetzes für eine gesetzlichen Anerkennung nötig ist.
Nach dem Beschluss werden die Freikirchen die 15. anerkannte Kirche in Österreich sein. Als solche hätten sie die Möglichkeit für einen eigenen, konfessionellen Religionsunterricht an öffentlichen Schulen. Die fünf freikirchlichen Bünde haben derzeit noch den Status einer «eingetragenen religiösen Bekenntnisgemeinschaft».
«Uns verbindet sehr viel!»
Der Zusammenschluss der fünf Kirchenbünde als «Freikirchen in Österreich» sei Ausdruck einer das Differenzierende umfassenden Einheit, so Walter Klimt, Generalsekretär des Bundes der Baptistengemeinden. Und der Zusammenschluss sei weit mehr als nur ein Zweckbündnis.
Einer der zentralen Unterschiede zwischen den einzelnen Kirchen betrifft den Glauben an den Heiligen Geistes, dessen Gaben und Manifestationen in Charismen wie Heilungsgebeten oder Prophetien. Diese haben in der Pfingstgemeinde einen deutlich höheren Stellenwert als bei den evangelikalen Gemeinden. Trotzdem: Vor allem viele junge Kirchenmitglieder hätten die Trennung nicht mehr verstanden, so Klimt: «Uns verbindet einfach sehr viel.»
In Vorbereitung auf die staatliche Anerkennung haben die Freikirchen bereits eine Art Verfassung erarbeitet, die den Glaubenskern bei Wahrung der Vielfalt der einzelnen Bünde herausschält. Das Bekenntnis zu «Jesus Christus als dem Herrn und Erlöser der Welt gemäss der Heiligen Schrift» hebt neben der Glaubenstaufe vor allem die «Selbstständigkeit der Ortsgemeinde» und die «Trennung von Kirche und Staat» als Eckpunkte des freikirchlichen Verständnisses hervor.
«Als Kirchen wollen wir gemeinsam das Beste für Österreich geben», so Klimt. Dazu gehöre u.a. der Religionsunterricht, ganz grundsätzlich gehe es aber darum, «möglichst vielen Menschen zu ermöglichen, die Kraft des Glaubens neu zu entdecken».
Datum: 17.06.2013
Quelle: CBS Kultur Info