Letzte Woche demonstrierten 5’000 Personen für mehr Demokratie im Inselstaat, in dem Parteien formell zwar zugelassen sind, politische Opposition jedoch unterdrückt wird. Die Sicherheitskräfte setzten laut der BBC Tränengas und Schlagstöcke ein und nahmen insgesamt 180 Personen fest, darunter einen früheren Generalstaatsanwalt und einen Ex-Minister. Ein Sprecher der Opposition klagte die Regierung an, der Bevölkerung den Grossteil der Erträge aus dem Tourismusgeschäft vorzuenthalten. Die globale Erwärmung bedroht die Koralleninseln, die sich nur ein paar Meter über die Meeresoberfläche erheben. Die maledivische Regierung untersteht Präsident Gayoom, der seit 25 Jahren herrscht. Sie missbraucht auch die allein anerkannte islamische Religion für die Abschottung der Bevölkerung und den Machterhalt. Aus der ganzen Welt dürfen Touristen einfliegen, doch die Verbreitung der christlichen Botschaft wird nach Kräften unterbunden. 1998 wurden 19 Ausländer des Landes verwiesen, weil sie den Glauben an Christus bekannt gemacht hatten. 50 Einheimische wurden verhaftet und die bekennenden Christen unter ihnen teils unter Folter zum Widerruf gedrängt. Die wenigen Frauen, die standhaft blieben, werden weiterhin scharf überwacht und bedrängt. Eine christliche Gemeinde von Maldivern darf es nicht geben. Bis heute liegt in der Landessprache Dhivehi nur das Lukas-Evangelium vor; bloss die wenigsten der gut 300'000 Einwohner haben es zu Gesicht bekommen. Nicht verbieten können die Herrscher die Ausstrahlung von christlichen Dhivehi-Radiosendungen auf Sri Lanka. Die Proteste von letzter Woche entzündeten sich an der Festnahme von vier Reformern. Die Demonstranten forderten vor dem Polizeihauptquartier in der Hauptstadt Male ihre Freilassung. Nach dem Freitagsgebet schlossen sich mehr und mehr Unzufriedene an, worauf die vier freikamen. Dies motivierte die Demonstranten, den Rücktritt von repressiv eingestellten Ministern zu fordern. Die ersten politischen Proteste im Inselstaat (von 1200 Inseln mit 298 qkm sind 200 bewohnt) waren letztes Jahr aufgeflammt. Seither hat Präsident Gayoom Verfassungsänderungen vorgeschlagen, welche politische Parteien ermöglichen und die Amtszeit der Präsidenten begrenzen würden. Die Opposition wirft dem Regime willkürliche Verhaftungen, Haft ohne Gerichtsverfahren und Folter vor. Im Juli hatte ein fast Viertel der Abgeordneten der neuen verfassunggebenden Versammlung die erste Sitzung protestierend verlassen, weil ihrer Forderung nach geheimer Wahl des Vorsitzenden nicht stattgegeben wurde. Amnesty-Meldung: Amnesty-Jahresbericht 2003 über die Malediven:Christentum nicht erwünscht
Demonstranten werden mutiger
http://web.amnesty.org/library/Index/ENGASA290042004
http://web.amnesty.org/report2004/mdv-summary-eng
Datum: 19.08.2004
Autor: Peter Schmid
Quelle: Livenet.ch