Von den 520'000 Mordopfern sind 200'000 zwischen zehn und dreissig Jahre alt: Jugendliche und junge Erwachsene, die von Altersgenossen umgebracht werden, oft wegen Alkohols und anderer Drogen. Solche Morde nahmen in den USA, Teilen Lateinamerikas und den ex-sowjetischen Ländern stark zu; in Westeuropa und Kanada ab. Die Studie stützt sich auf Zahlen von 160 Experten in 170 Ländern. Die WHO zielt auf staatliche Präventionskampagnen. Selbsttötung steht in der Liste der häufigsten Todesursachen auf dem alarmierenden 13. Platz. Menschen über 60 Jahren sind am meisten suizidgefährdet, Männer dreimal so stark wie Frauen (mit Ausnahme Chinas, wo Frauen sich fast so häufig das Leben nehmen). Laut der WHO müssen Misshandlungen von Betagten durch ihre Angehörigen und Betreuer als «ernstes soziales Problem» wahrgenommen werden. In der Statistik fällt die hohe Selbsttötungsrate in osteuropäischen Ländern auf. Slowenien und die Ukraine melden jährlich 33 Suizide auf 100'000 Einwohner, Ungarn und Lettland 36, Weissrussland 41, Russland 43 und Litauen gar 51 Selbsttötungen. In Kuba liegt die Suizidrate fast doppelt so hoch wie in El Salvador, wohingegen die Gefahr, ermordet zu werden, neunmal grösser sein soll. Nur in Kolumbien werden laut dieser Statistik anteilmässig noch mehr Menschen umgebracht (jährlich 61 auf 100'000) – allerdings verzichteten manche afrikanische und asiatische Staaten darauf, der WHO ihre Zahlen zu melden. Frankreich und Spanien, Deutschland und Grossbritannien zählen prozentual weniger Tötungen als die Schweiz (1 auf 100'000 Einwohner). Auch bei der Suizidrate liegt die Schweiz (22.5) höher als Frankreich (20), Deutschland (14.3), Grossbritannien (9.2) und Spanien (8.7). Die nationalen Statistiken verdecken massive Unterschiede zwischen Stadt und Land und zwischen ethnischen Gruppen. So liegt die Suizidrate bei den Inuit in Kanada viermal so hoch wie in der Gesamtbevölkerung. Quelle: WHO
Datum: 07.10.2002