Bohrprojekt in Israel

Spuren der Klima- und Menschheitsgeschichte

Rund 50 Kilometer entfernt von Betlehem geht ein Bohrprojekt dem Klima und der Erdbebenaktivität im Heiligen Land auf den Grund. Wissenschaftler aus acht Nationen untersuchen mit einer Bohrung im Toten Meer den Untergrund unter diesem tiefsten Becken der Welt.
Barke mit Bohranlage auf dem Toten Meer.

Das Internationale Kontinentale Forschungsbohrprogramm ICDP bringt hier Teams aus Israel, Japan, Norwegen, der Schweiz, den USA und Deutschland zusammen. Besonders bemerkenswert: Mit dabei sind auch Forscher aus Jordanien und Palästina.

Einzigartige Messungen

Wissenschaftler und Techniker des Deutschen GeoForschungsZentrums (GFZ) haben jetzt ein geophysikalisches Messprogramm in der Bohrung abgeschlossen und bei der Erstuntersuchung der Kerne in einem Feldlabor mitgewirkt. «Wir haben Sedimentablagerungen durchbohrt», erklärt Ulrich Harms. «Daraus werden wir nicht nur die Klimageschichte, sondern auch die Erdbebenaktivität in dieser seismisch sehr aktiven Region ableiten können.» Diese einzigartigen Messungen dienen dazu, eine durchgehende Vermessung der Ablagerungen im Toten Meer zu erreichen.

Klima zur Zeit der Geburt Jesu

«Wenn alles perfekt läuft, können wir bald zu früheren Klima- und Umweltveränderungen in der Umgebung Betlehems Auskunft geben», meint Ulrich Harms. Sein Kollege Professor Achim Brauer, Paläo-Klimatologe am GFZ, ist einer der Initiatoren des Projekts. Er und sein Team werden die Bohrkerne analysieren.

Ihn interessiert nicht nur das Klima zur Zeit der Geburt von Jesus, sondern während der gesamten Geschichte. Die Region des Heiligen Landes war die Landbrücke, über die der frühe Mensch vermutlich mehrfach aus Afrika nach Norden wanderte. Die Klimageschichte des Landes der Bibel ist damit eng verknüpft mit der Menschheitsgeschichte.

Datum: 09.05.2011
Quelle: Informationsdienst Wissenschaft/GFZ

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