Zentrum der christlichen Kultur

Apostel Matthäus in Kirgistan begraben?

Ein verfallenes armenisches Kloster aus dem 4. Jahrhundert in der Republik Kirgistan könnte die letzte Ruhestätte des Apostels Matthäus sein. Dies ist die These des Archäologen und Vizepräsidenten der kirgisischen Akademie der Wissenschaften, Vladimir Ploskych.
Guido Reni (1635 -1640): Der Apostel Matthäus und der Engel.

Der See Issyk-Kul war ein frühes Zentrum des Christentums. An seinen Ufern vermuten Archäologen das Grab des Jüngers Matthäus. Ein verfallenes armenisches Kloster könnte die letzte Ruhestätte des Apostels Matthäus sein, berichtet die Zeitung „Die Welt“.

Mit seinen über 70 Fundstätten stelle der See nicht nur eine "Wiege der zentralasiatischen Zivilisation" dar, vielmehr weisen archäologische Funde und kartographische Auswertungen darauf hin, dass die Region einst auch ein Zentrum der christlichen Kultur war.

Insgesamt vermutet der Forscher, der seit 1985 in der Region des Issyk-Kul arbeitet, zwölf städtische Siedlungen rund um den See. Auf eine starke christliche Präsenz am Issyk-Kul lasse sich aus elf Fundstellen sowie einem erhaltenen Katakombensystem schliessen, so Ploskych.

Weitgereister Apostel

An zwei Stellen finden sich konkrete Hinweise auf ein armenisches Kloster. Erste Hinweise auf das Kloster gebe es in einer mallorcinischen Karte des Forschers Kreskes aus dem Jahr 1375, auf der von einem See "Ysicol" als Ruhestätte der Reliquien von Matthäus die Rede ist. Als Apostel soll er weit gereist sein. Legenden wissen von seinem Tod in Parthien. Das reichte tatsächlich bis weit nach Zentralasien hinein.

Für weitere Grabungen an dieser Stelle spreche laut Ploskych auch die Auswertung von Luftaufnahmen, welche die Anordnung einer Siedlung erkennen liessen, sowie zahlreiche Funde von Taufkreuzen, Ringen und liturgischen Gefässen. Im Wasser um die Halbinsel habe man zudem Gefässe mit dem Davidstern sowie Kreuzzeichen entdeckt.

Stimmt die Überlieferung?

Dies alles bezeuge zwar noch nicht, dass an dieser Stelle tatsächlich das Grab des Matthäus zu finden sei. Vermutlich handele es sich jedoch um jenes Kloster, das als letzte Ruhestätte des Apostels überliefert sei. Jener ist übrigens nicht identisch mit dem Evangelisten gleichen Namens. Da beide aber in der frühen Christenheit gleichgesetzt wurden, sind sie ikonografisch nicht zu unterscheiden.

Datum: 13.01.2011
Quelle: ots/Die Welt

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