Zwischen dem 9. und 12. Juli 2007 wurde 1100 Schweizerinnen und Schweizern im Alter von 15 bis 74 Jahren folgende Frage gestellt: Was soll Ihrer Meinung nach im Biologie-Unterricht betreffend Herkunft des Lebens in den Schulen gelehrt werden? Das Ergebnis: 19,6 Prozent wollen nur Evolution, 4,8 Prozent nur die Schöpfung und 75,6 Prozent beides gleichberechtigt. 80,4 Prozent sind also dafür, dass die Schöpfungslehre im Biologieunterricht vertreten ist. Oder anders ausgedrückt: 4 von 5 Einwohnern wollen es nicht mit der Evolution als der einzigen Erklärung für die Herkunft des Universums und des Lebens bewenden lassen. Gian Luca Carigiet vom Verein ProGenesis: «Das Ergebnis von 80 Prozent ist überraschend. Es zeigt die Meinungsverhältnisse so deutlich auf, dass Politiker, Medien und Wissenschaftler sich nun offen und konstruktiv mit dem Thema auseinandersetzen müssen.» Tatsache bleibe aber, dass die Evolutionstheorie von der Mehrheit der Biologen befürwortet werde. Deshalb habe sie ihren festen Platz im Biologieunterricht der öffentlichen Schulen. Die Frage sei nun, mit welchem Anspruch sie gelehrt werde – als Wahrheit oder als Theorie mit Erklärungslücken? Dass die Schweizer nun auch dem Schöpfungsmodell einen Platz in der Schule geben wollen, hat laut ProGenesis nichts mit Bildungsmangel zu tun. Zwar sinkt die Zahl der Befürworter unter denjenigen mit einer Hochschulbildung. Doch selbst in dieser Gruppe bilden diejenigen die Mehrheit (58,8 %), welche die Theorien gleichberechtigt nebeneinander diskutiert haben wollen. Der Verein ProGenesis setzt sich für den Einbezug der Schöpfungslehre im Unterricht als gleichberechtigte Ursprungserklärung ein. Ein kontroverser Unterricht motiviere zu selbstständigem Denken und erleichtere das Lernen. Eine Neuausrichtung des Biologieunterrichts sei mit fünf Anpassungen möglich: - Information darüber, dass die Herkunftsfrage nicht abschliessend beantwortet werden kann Durch diese Transparenz würde der Biounterricht im Bereich der Wissenschaftstheorie und der historischen Wissenschaften spannender. Davon sind die Schöpfungsvertreter überzeugt. So wäre es auch möglich, von der biblischen Schöpfungslehre abgeleitete, wissenschaftlich prüfbare Aussagen zu diskutieren, was der Tragweite des Themas gerecht würde. Carigiet: „Für viele junge Menschen ist die Evolutionslehre Anlass, Gott aus ihrem Lebenskonzept zu streichen. Daher ist eine kritische Auseinandersetzung notwendig und sinnvoll.» Dass aufgrund einer aktuellen Umfrage drei Viertel der Schweizerinnern und Schweizer die Schöpfungslehre im Biologieunterricht vertreten haben wollen, könne nicht mehr ignoriert werden. In der Bevölkerung sei die Bereitschaft zur Methodenoffenheit in der Ursprungsfrage längst vorhanden. „Bereits eine ähnliche Umfrage im Jahr 2002 ergab, dass diejenigen, die an eine Evolution ohne das Eingreifen Gottes glauben, in der Schweiz in der Minderheit sind“, sagt Gian Luca Carigiet und fragt sich, warum an den Schulen trotzdem nur die Evolutionstheorie gelehrt wird: „Es ist offensichtlich, dass da etwas nicht stimmt.“ Allerdings sehe er „positive Anzeichen für eine Änderung“ in den nächsten Jahren. Die aktuelle Meinungsumfrage könnte dazu beitragen. Bearbeitung: David Sommerhalder, LivenetÜberraschend
Anpassungsvorschläge
- Evolution wird als Theorie verstanden und gelehrt
- Zulassung alternativer Erklärungen
- Unterscheidung zwischen bewiesener Mikro- und unbewiesener Makroevolution
- Ergänzung bestehender Lehrbücher oder Einsatz alternativer Werke„Positive Anzeichen“
Quelle: ProGenesis
Datum: 06.09.2007