Kirche hilft indischen Bauern

«Unsere Träume werden wahr»

Seit einiger Zeit kochen indische Frauen in Gundlapalli mit einer eigenen Biogasanlage. Möglich macht dies unter anderem eine kirchliche «Klima-Kollekte». Um das Schicksal der Landbevölkerung kümmert sich der Evangelische Entwicklungsdienst (EED) mit Sitz in Bonn.
Bau einer Biogasanlage.

Die Klima-Kollekte funktioniert so: Menschen zahlen, wenn sie eine Flugreise unternehmen, freiwillig einen CO2-Ausgleich in einen Fonds ein. Mit dem Geld werden Projekte in ärmeren Ländern finanziert, die dem Klimaschutz und den Menschen dienen: Beispielsweise Biogasanlagen in Indien.

Alltag erleichtert

Dass sie in einer blitzsauberen Küche steht, ist für Rathnamma noch immer wie ein Wunder. Früher war die 44-jährige Inderin beim Kochen in dichten Holzqualm gehüllt und blickte auf russgeschwärzte Wände. Jetzt kocht Rathnamma wie die meisten Frauen ihres Dorfes mit Biogas - erzeugt in einer eigenen, kleinen Anlage direkt vor dem Haus.

Die Neuerung hat den Alltag der Bewohner im südindischen Gundlapalli, rund hundert Kilometer nordöstlich von Bangalore, nachhaltig verbessert. Sie trägt obendrein zum Klimaschutz bei - ein Umstand, der künftig sogar noch Geld in die Familienkasse spült.

Um das Schicksal dieser Landbevölkerung kümmert sich seit vielen Jahren ADATS, eine indische Partnerorganisation des Evangelischen Entwicklungsdienstes (EED) in Bonn - dort ist auch die Klima-Kollekte angesiedelt.

Vier Kühe genügen

Für das Dorf sind die von ADATS installierten einfachen Biogasanlagen ein Segen. Sie bestehen aus einem unterirdischen Faulbehälter, in dem aus dem gesammelten Tierdung das Biogas entsteht, einer Leitung und einem Gasherd mit zwei Brennstellen. «Unsere Träume werden dadurch wahr», sagt Rathnamma und entzündet stolz eine Gasflamme. Mit dem Dung von vier Kühen, so erzählt sie, betreibt ihre Familie die Anlage.

Bessere Umweltbilanz

Positiv ist auch die Umweltbilanz: Weniger Abholzung bedeutet zugleich eine geringere Bodenerosion und ein geringerer CO2-Ausstoss verringert den Beitrag zur Erderwärmung. Über 5‘000 Biogasanlagen hat ADATS in der Region bereits gebaut, weitere 18‘000 sind vorfinanziert. Die Besitzer zahlen die Investitionskosten in den ersten sechs bis sieben Jahren mit ihren Einnahmen aus den Emissionszertifikaten zurück, danach erhalten sie das Geld als regelmässige Einnahme.

Soziale Strukturen verbessert

ADATS-Mitarbeiter gingen in die Dörfer, starteten Alphabetisierungsprogramme, weichten das Kastensystem auf, verbesserten die Stellung der Frauen und der Armen und gründeten Landarbeitergewerkschaften. In Gundlapalli liegt der Schulbesuch inzwischen mit 93 Prozent über dem Landesdurchschnitt.

Dutzende Jugendliche fanden Arbeit ausserhalb des Dorfes, der landwirtschaftliche Ertrag wurde durch besseres Know-how verdoppelt, die Bewohner gründeten Kredit-Fonds für Projekte.


Datum: 02.09.2011
Quelle: Epd

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