«Immer wieder in Gottes Liebe zu uns eintauchen»

Werner May, was muss man über Ihr neues Buch «Verliebte Liebe³» wissen?
Werner May: Es geht um unsere persönliche Liebe zu Gott. Deshalb der Titel «Verliebte Liebe³». Natürlich gehört die Nächstenliebe dazu, es gibt aber auch unsere direkte Liebe zu Gott, die aus unserem Herzen kommt. Ich beschreibe in diesem Buch sechs Liebesfäden, die diese Liebe zu Gott am Brennen halten. Bleib verliebt in Gott.

Es handelt sich um drei Agape-Fäden und um drei Eros-Fäden. Der griechische Begriff Agape meint die Liebe, wo wir etwas um des anderen Willen für ihn tun, Eros dagegen ist die Liebe, wenn wir reagieren, weil wir etwas vom anderen bekommen. Dazu kommt ein siebter dynamischer Faden unserer Liebe zu Gott: der Segensfaden. Gott segnet unser Tun um Jesu Willen, egal wie gut es uns gelingt, das unsere beizutragen. Erwähnen möchte ich noch, dass den Texten auch Gedichte und Fotos beigefügt sind. Hier findet sich eine Leseprobe und mehr.

Was hat Sie dazu bewegt, «Verliebte Liebe³» zu verfassen?
Vor circa zehn Jahren habe ich ein Buch mit einem ähnlichen Titel verfasst: «Verliebte Liebe – Sieben Fäden für ein Liebesnetz, das hält». Da geht es um die eheliche Liebe. Als ich kürzlich dieses Buch wieder in die Hände bekam, überlegte ich, was ich tun könnte, damit es nicht ins Vergessen versinkt. Plötzlich «fiel» mir die Idee zu, die Grundgedanken in eine andere Dimension umzusetzen. Das war der Startschuss für «Verliebte Liebe³», wobei mich dieses Thema, meine Liebe zu Gott, schon seit Jahren sehr beschäftigt. Natürlich kann man die Gedanken des Ehebüchleins nicht 1:1 übertragen, aber ich spürte einen neuen kreativen Zugang zu unserer gelebten Liebe zu Gott.

Können Sie ein, zwei Highlight-Gedanken aus dem Buch vorstellen?
Nur zwei Highlights? Da fällt mir zuerst ein: www.Gott. Drei Ws mit Punkt, das erinnert uns doch sofort an einen Link, der uns mit einem Klick zu einer Website führt. In diesem Kapitel beschreibe ich drei Ws, die uns helfen können, immer wieder in Gottes Liebe zu uns einzutauchen und in ihr als Geliebte und Liebende zu wachsen: Sein Wohlgefallen an uns. Sein Wohlwollen für uns. Sein wir, wir gehören zusammen.

Und als zweites Highlight, das hoffentlich allen schon bekannt ist, wähle ich Dankbarkeit gegenüber Gott. Ich habe mir angewöhnt, nicht nur am Abend oder am Morgen zu danken – immer wieder halte ich inne und danke, danke zum Beispiel für all das Gute, Schöne, Wahre, das mir in den letzten zehn Minuten zugefallen ist, bevor es ins Vergessen versinkt.

Was transportiert der Titel?
Zu dem Hoch-Drei-Sonderzeichen und zu den sieben Fäden habe ich weiter oben ja schon etwas geschrieben. Aber warum heisst es nicht nur «Liebe³», warum «Verliebte Liebe³»? Liebe allein als Begriff scheint mir zu wenig intim, eventuell zu passiv. Verliebte Liebe, da klingt und schwingt gleich etwas mit beziehungsweise an: Vorfreude auf den anderen. Schon allein der Gedanke an den anderen lässt alles andere zurücktreten – und dann seine Gegenwart, nur wir zwei! Also Verliebte Liebe³!

Was ist Ihr Herzensanliegen?
Seit über 40 Jahren folge ich Jesus nach und freue mich am Segen meines gelebten Glaubens. Gott gibt es wirklich. Nicht nur als Gedanken, nicht nur im Gottesdienst. Er ist jetzt auch beim Leser oder bei mir. Als wirkende Realität, als Liebe. Und als Person. Hundertprozentig da, hier bei mir und überall auf dieser Welt. Das übersteigt mein Vorstellungsvermögen. Jesus hat durch seine Hingabe und seinen Tod den Vorhang zwischen Gott und uns zerrissen! Das hat nicht nur ewige Bedeutung für uns, sondern seine Gegenwart wirkt sich jetzt schon ständig aus. Darauf zu vertrauen, auf diesen Lernprozess lasse ich mich gerne weiterhin ein.

In meinem Buch, «Näher. Schöner. Weiter» habe ich ja beschrieben, dass ich heute nicht mehr der gleiche Christ bin wie vor 30 oder 20 oder vor zwei Jahren und in einem Jahr nicht mehr der gleiche sein will wie heute, denn Gott ist unbegreiflich gross, aber mir ganz nahe: Seine Liebe ist ausgegossen in mein Herz durch den Heiligen Geist – und das darf und soll erfahrbare Konsequenzen haben. Vor mehr als 30 Jahren habe ich einmal ein Video von einer Gemeindefreizeit angeschaut und dabei gesehen, wie ein Mann über die Wiese läuft. Als ich ihn so beobachtet habe, dachte ich spontan: Der hat Ausstrahlung! Und als ich nochmals genauer hingeschaut habe, war ich das selbst. Ich will damit jetzt nicht angeben, nie mehr habe ich mich seitdem von aussen als Fremden gesehen – und die meisten Menschen haben so etwas auch noch nie erlebt. Wenn wir Christen es erleben würden, würde es ihnen auch so gehen wie mir damals. Da bin ich mir sicher. Denn Ströme lebendigen Wassers gehen von uns aus. Wirklich! Nur wir sehen sie nicht. 

Was soll «Verliebte Liebe³» auslösen?
Das hängt jetzt ganz davon ab, wo der Leser in seiner Beziehung zu Jesus Christus steht. Ich wünsche mir, dass er oder sie Appetit auf mehr bekommt, «Mehr von dir, Herr», egal wieviel Erfahrungen mit Gott und wieviel Fragezeichen bestehen. Und dass neben all dem schon oben Beschriebenen Hoffnung, Glaube und Liebe gestärkt werden.

Was sind Ihre nächsten Projekte?
Zunächst kann ich Verliebte Liebe³ nicht mehr als Projekt bezeichnen (insofern gibt es keine nächsten Projekte). Denn ich merke, seit das Buch erschienen ist, dass für mich eine tägliche Herausforderung entstanden ist – sagen wir einmal mutig –, jede Seite daraus wirklich ernst zu nehmen und in meinem Leben umzusetzen, ohne Stress natürlich. Als Geliebter. Und da gibt es noch viel zu tun. Weitere Buchprojekte oder andere Verantwortlichkeiten, die ich habe, sollten dabei nur im Hintergrund eine Rolle spielen.

Zum Buch:
Verliebte Liebe³

Zum Thema:
Worauf es in einer Beziehung ankommt: Verliebte Liebe: Wie ich den anderen sehe
Das Netz der Liebe: Gottes Faden hält alles zusammen
Neues Magazin «gehaltvoll»: Die Summe von Gehalten und Halt – künstlerisch aufbereitet