In Kamerun

Zwei Pastoren folgen Gottes Ruf im gefährlichen Norden

Eine Gemeinschaft in Kamerun
Seit 15 Jahren ist die Bergregion im Hohen Norden Kameruns wegen der Angriffe von Boko Haram von Gewalt und Angst geprägt. Trotzdem folgen die Pastoren Mamoud und Hamza weiterhin Gottes Ruf.

Jedes Wochenende reisen die Pastoren Mamoud und Hamza in die Gegend, die einst ihre Heimat war. Dieser Teil des Hohen Nordens wurde so oft angegriffen, dass sie die schwere Entscheidung getroffen haben, zum Schutz ihrer Familien wegzuziehen. «Als Boko Haram zum ersten Mal kam, riefen sie ‹Allahu Akbar› (‹Gott ist gross›)», sagt Pastor Mamoud. «Sie rufen diesen Satz immer, wenn sie angreifen. Wenn sie dich erwischen, geben sie dir zuerst die Chance, zum Islam zu konvertieren. Wenn du dich weigerst, töten sie dich. (...) Wir flohen in die Berge. Frauen und Kinder versteckten sich weiter entfernt, wir Männer blieben in der Nähe, um sie zu warnen, falls Gefahr drohte. So lebten wir zwei Jahre lang.»

Pastor Hamza, ein weiterer Gemeindeleiter aus der Region, erinnert sich an den Tag, an dem er beinahe getötet worden wäre. «Sie griffen mein Dorf an. Ich rannte weg und versteckte mich unter einem grossen Felsbrocken, während sie über mir schossen. Ich war kurz davor zu niesen, aber Gott verhinderte es – ich wusste, dass er mich gerettet hatte.»

Heute leben beide Pastoren in einer nahegelegenen Stadt, in ärmlichen, aber sicheren Verhältnissen.

Keine Herde ohne Hirten

Trotz ihrer Entscheidung zu fliehen, haben Pastor Mamoud und Pastor Hamza ihren zurückgebliebenen Gemeinden nicht den Rücken gekehrt. Viele der Christen hatten nicht die Mittel, zu fliehen oder sie wagten es nicht, ihr Eigentum und ihre Felder zurückzulassen. Viele haben auch die Hoffnung verloren. «Sie sagen: ‹Wenn die Extremisten uns töten, ist es eben so. Wenn nicht, ist es auch gut›», erklärt Hamza. «Ich gehe dorthin und ermutige sie mit dem Wort Gottes. Ich trage Verantwortung für sie. Ich kann sie nicht alleinlassen.»

Pastor Mamoud stimmt seinem Freund zu: «Als ihr Pastor kann ich nicht einfach hier in Sicherheit leben und sie vergessen. Selbst wenn nur noch ein einziger Christ übrig ist, werde ich trotzdem gehen. Sie sind meine Schafe – das gibt mir die Zuversicht, zu gehen.»

Das Risiko bleibt

Aber diese Entschlossenheit bringt sehr reale Risiken mit sich. Solange die Pastoren in einem Dorf sind, sind sie denselben Gefahren ausgesetzt wie die Menschen, die zurückgeblieben sind. Sich in dem umkämpften Gebiet zu bewegen, ist extrem gefährlich. «Die Kämpfer graben Löcher in die Strasse, um Minen zu verstecken», erzählt Hamza. «Wenn man auf eine Mine tritt oder drüberfährt, explodiert sie und man stirbt.»

Jedes Wochenende warten die Familien der Pastoren voller Sorge auf ihre Rückkehr. «Wir sind sehr beunruhigt, wenn er weggeht – besonders jetzt, wo Bomben auf den Strassen versteckt sind und es sogar tagsüber zu Anschlägen kommt. Wir beten ständig für seine sichere Rückkehr», sagt Faida, die Frau von Pastor Mamoud.

Gestärkt durch Gottes Wort – und durch Gebet

Die Hilfsorganisation Open Doors unterstützt die Pastoren und ihre Familien bei ihren wöchentlichen Reisen, damit sie Hoffnung bringen und dem Ruf Jesu folgen können, Menschen zu Jüngern zu machen (Matthäus Kapitel 28). «Wir gehen weiterhin dorthin, weil Gottes Wort uns ermutigt und stärkt. In Gottes Wort finden wir auch Frieden, den wir mit den Christen teilen können, die dort geblieben sind. Sie brauchen diese Lehren», sagt Pastor Hamza. 

So wie Faida jede Woche für ihren Mann betet, sind auch wir als weltweite Kirche eingeladen, unsere verfolgten Geschwister im Gebet zu tragen – damit sie trotz aller Gefahr Gottes Ruf weiter folgen können.

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