«Eine Armut, wie ich sie noch nie gesehen habe»
Armut hat viele Dimensionen – und wer die Grenze von Uganda in den Südsudan überquert, sieht das sofort. Als Mitch Chapman vor einigen Jahren zum ersten Mal in den Südsudan reiste, sagte er, Gott habe ihm «eine Armut gezeigt, wie ich sie noch nie gesehen habe».
Und das will etwas heissen, denn der Direktor des «Water Impact»-Programms von «Texans on Mission» (TXM) hat schon viel Zeit in Afrika verbracht. «Im Vergleich zu den Regionen, in denen wir in Uganda arbeiten, ist der Südsudan noch viel ärmer und in einem viel schlechteren Zustand», sagt Chapman.
Brunnen sanieren und geistliches Lebenswasser spenden
Im April gründete TXM eine gemeinnützige Organisation im Südsudan, um die dramatische Wasserknappheit zu bekämpfen. Das neue Projekt trägt den Namen «South Sudanese on Mission» und hat seinen Sitz in Nyamliell im Südsudan. Es ist zunächst auf ein Jahr angelegt, um die langfristige Durchführbarkeit zu prüfen, so Chapman.
«Unser Ziel für dieses Jahr ist es, 35 bestehende, aber nicht funktionierende Brunnen zu sanieren und vier bis fünf neue Brunnen zu bohren – je nachdem, was verhandelt werden kann», sagt er. «Damit verbunden sind 40 neue Bibelgruppen und 40 Hygieneschulungen.»
Die Instandsetzung defekter Brunnen hat Vorrang. Im Bezirk Aweil West gibt es laut Chapman 684 Brunnen – 285 davon sind nicht in Betrieb (sie wurden nicht von TXM gebohrt).
Viele Werke hatten gebohrt…
Vor dem Ausbruch des Bürgerkriegs 2013, so Chapman, «haben viele Organisationen dort Brunnen gebohrt. Aber wir mussten feststellen, dass viele nicht tief genug waren oder minderwertiges Material verwendet wurde.»
«South Sudanese on Mission» will diese Brunnen wieder instand setzen und in jedem Dorf Bibelkreise und Hygieneschulungen nach ugandischem Vorbild einrichten. «Wir lehren einfach das Wort Gottes, und unser Unterricht ist stark auf Jüngerschaft und geistliches Wachstum ausgerichtet», sagt Chapman. Die Besucher können sich ihre Kirche selbst aussuchen. «Wenn wir feststellen, dass es in der Nähe keine Gemeinde gibt, wenden wir uns an lokale Kirchenverbände und ermutigen sie, in der Nähe des Brunnens eine Gemeinde zu gründen.»
Hygieneschulung als ganzheitlicher Ansatz
Zum südsudanesischen Team gehört auch eine Hygieneexpertin, die dafür sorgt, dass grundlegende Gesundheitspraktiken vermittelt werden: «Wie man sich richtig die Hände wäscht, wie man den Brunnen sauber hält und warum es wichtig ist, dass Ziegen nicht direkt aus dem Wasserhahn trinken», sagt Chapman. «Das ist ein wichtiger Teil unseres ganzheitlichen Ansatzes.»
Die grösste Herausforderung bleibt die politische Instabilität. Deshalb bittet Chapman um Gebet für das Team von «South Sudanese on Mission» – und generell für die Menschen im Land.
«Wir sind in keiner Weise in politische Konflikte verwickelt», betont er. «Aber die politische Situation hat grosse Auswirkungen auf das Leben der Menschen und auf unsere Arbeit. Betet bitte dafür, dass wir helfen können, den Wasserbedarf im Südsudan zu decken, Menschen zu Jesus Christus zu führen und Gläubige für den Dienst an Gott und ihren Mitmenschen auszurüsten.»
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Datum: 06.05.2025
Autor:
Ferrell Foster / Daniel Gerber
Quelle:
Christian Post / gekürzte Übersetzung: Livenet