Heimliche Mehrheit

«Singles sind keine halben Portionen!»

Am Samstag, 28. Mai 2011, fand in Bern das ChristNetForum «Einsam oder gemeinsam?» statt. Etwa 25 TeilnehmerInnen aus der Deutsch- und Welschschweiz folgten Referaten und einem Podiumsgespräch zum grassierenden Individualismus und dem Platz von Singles in Kirche und Gesellschaft.
Sr. Elisabeth Zumstein

Dabei wurden die Resultate der Online-Umfrage «Singlesein in Kirche und Gesellschaft», sowie das neu erschienene Buch «Solitude et communion, solitudes en communion» von Eric Divernois vorgestellt. «Ich höre zum ersten Mal eine biblische Lehre zum Singlesein», meinte ein Teilnehmer.

In der nicht repräsentativen Umfrage, welche die Veranstalter zur Durchführung der Tagung inspirierte, meinte eine Mehrheit der Befragten, die Singles seien in christlichen Gemeinden nicht besser aufgehoben als sonstwo. Auch herrscht die Meinung vor, die Gemeinden müssten für die Singles mehr tun.

Gemeinden herausgefordert

Zugleich scheint das Singlesein ein Imageproblem zu haben: In den Gemeinden und im Umfeld der Befragten wird es eher negativ beurteilt. So wurden denn am Forum auch Stimmen laut, die Single-freundlichen Aspekte der biblischen Lehre müssten vermehrt gelehrt, spezifische Angebote für Singles entwickelt und Gemeinschaft gefördert werden.

Individualismus und Einsamkeit

Laut Hélène Beney, Koordinatorin des christlichen Single-Portals «Des pas dans le sable», reden die Statistiken eine klare Sprache: Seit den 1970er Jahren heirateten die Menschen im Durchschnitt immer später. Die Scheidungen haben sich seit 1980 fast verdreifacht. So machten 2009 Ledige, Verwitwete und Geschiedene 55,5 % der Gesamtbevölkerung aus.

Beney betonte, dass Einsamkeit nicht den Singles vorbehalten sei, und präsentierte verschiedene Formen der Einsamkeit. Die «tiefe» Einsamkeit als psychisches Krankheitsbild sei mit dem grassierenden Individualismus auf dem Vormarsch. Es gebe aber eine Einsamkeit, die für Singles spezifisch sei: fehlende Zärtlichkeit, alles selber machen müssen, keinen Sex haben können, fehlender Austausch usw.

Tipps für Singles

Zum Umgang mit Einsamkeit gibt Beney, die sich seit ihrer Verwitwung vor mehreren Jahren für die Singles interessiert, verschiedene Empfehlungen ab: eine aktive Beziehung mit Gott suchen, gefühlsmässig wach bleiben, ein verlässlicher Freund für andere sein, Genügsamkeit einüben. Dazu will das Portal «Des pas dans le sable» durch Lehre, Kleingruppenarbeit und Vernetzung unter Singles beitragen.

Datum: 31.05.2011
Quelle: Livenet / ChristNet

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