Es sei aus unternehmenspolitischen Gründen nicht möglich, dass die Post an den Schaltern die Leuchtkarten verteilen lasse, war die knappe Antwort, die der Verein Probibel am 10. November in einem E-mail erhielt. Im Dezember hätte die Verteilaktion beginnen sollen, bei der die Postkarten mit provozierenden Botschaften und einem Bibeltext auf der Rückseite an den grösseren Poststellen der Schweiz verteilt werden sollten. Die entsprechenden Verträge waren unterschrieben und rund eine Million Karten ist bereits gedruckt. „Dabei haben wir nach den Erfahrungen mit der Migros ganz besonders dafür gebetet, dass diesmal die Verteilaktion wirklich zustande kommt“, sagt ein enttäuschter Ruedi Lüthi, Präsident von Probibel. Es wäre eine sensationelle Möglichkeit gewesen, mit den provozierenden Karten die Menschen auf die wirkliche Botschaft von Weihnachten aufmerksam zu machen. Die ganze Sache steht und fällt mit einzelnen Personen in der Unternehmensleitung, ist Lüthi überzeugt. Diese Erfahrung habe man im Jahre 2000 schon bei der Migros machen müssen, wo nach erfolgreich verlaufenen Verhandlungen plötzlich der Marketing-Leiter ausgewechselt worden sei. Nachdem es nun mit dem Vertrag mit der Post keine Probleme gegeben hatte, liess Probibel den Druckauftrag laufen. Für die Unternehmensführung der Post war die Aktion schlussendlich doch zu religiös geprägt. Grundsätzlich seien religiöse Produkte vom Werbeangebot der Post ausgeschlossen, sagte ein verantwortlicher Postmitarbeiter gegenüber idea. Man befürchte, dass sich sonst Gruppierungen von Nichtchristen schlecht behandelt vorkommen könnten. Deshalb habe man den Verantwortlichen des Kartenprojektes „schweren Herzens“ abgesagt. Für die Geschäfte der Post, die von der Öffentlichkeit mit Argusaugen verfolgt würden, wäre es sehr heikel, wenn man solche Spruchkärtchen durch das Schalterpersonal verteilen liesse. Die späte Absage begründete der Postmitarbeiter damit, dass die Kartenaktion von der zuständigen Abteilung zuerst als recht neutral, wenig missionarisch und deshalb problemlos eingestuft worden sei. Erst die vertiefte Diskussion in der Unternehmensleitung habe schliesslich zur Absage geführt. Es sei eben immer eine Gratwanderung, was wohl zuerst zu den unterschiedlichen Ansichten geführt habe, meinte der Mitarbeiter. Der Verein Probibel will nun rasch entscheiden, wie die Leuchtkarten doch noch verteilt werden könnten, wenn nicht von der Post, so doch von den christlichen Gemeinden in des Schweiz. Trotz der knappen Zeit glaubt Lüthi, dass dies möglich sein wird. Er hoffe, dass die Schweizer Christen durch die Absage der Post „erschreckt sind und sich deshalb selber an die Arbeit machen“, so der Probibel-Präsident.
Datum: 15.11.2003Sensationelle Möglichkeit verpasst
Schweren Herzens abgesagt
Hoffen auf christliche Gemeinden
Autor: Thomas Hanimann
Quelle: Livenet.ch
Die Schweizer Post will jetzt doch nicht wie geplant die Weihnachts-Leuchtkarten der Stiftung Probibel an den Schaltern verteilen lassen. Der Verein Probibel hat im letzten Moment eine Absage erhalten.