Deborah Zimmermann übernimmt Leitung bei 24-7
In ihrem letzten von unzähligen Newsletters, die Susanna Rychiger in den letzten 20 Jahren für 24-7 Prayer verschickt hat, verabschiedet sie sich mit diesen Worten: «Nach 20 Jahren Engagement bei 24-7 Prayer und 14 Jahren als Teamleiterin von 24-7CH ist es Zeit, mich zu verabschieden. Mehrheitlich sitze ich in diesen Tagen mit einem Lachen im Gesicht im Homeoffice, bin dankbar über die reich beschenkte Vergangenheit und bereit, die Reise in die Zukunft anzutreten. Natürlich gehört auch Abschiedsschmerz dazu. Und wie bei jeder Neuorientierung, gibt es einige Fragen, die noch nicht beantwortet sind. Wie auch immer meine Gefühlslage ist, eines ist klar: Ich freue mich, dass ich 24-7 Prayer CH vertrauensvoll in die Hände der nächsten Generation legen kann und sie mit einer vollen Ladung Segen ziehen lassen darf.»
Livenet bedankt sich bei Susanna Rychiger für die schöne Zusammenarbeit in den vergangenen 20 Jahren und wünscht ihr Gottes Segen auf ihrer weiteren Reise in neues Land! Nun geht die Gebetsbewegung in jüngere Hände. Hier stellen wir die neue Leiterin von 24-7 Prayer CH vor:
Livenet: Deborah Zimmermann, du trittst die Nachfolge von Susanna Rychiger
an. Mit
welchem Gefühl übernimmst du diese Aufgabe?
Deborah Zimmermann: Mit einem durchaus positiven Gefühl. Ich verspüre Frieden und
Freude über dieser Aufgabe. Wenn Gott spricht, gibt es kein Zurück mehr. Seine
Wege sind oftmals die schwierigsten und schönsten zugleich. Die grosse, charakteristische
Unterschiedlichkeit zwischen Susanna Rychiger und mir macht es zudem einfacher,
in ihre Fussstapfen zu treten. Denn mir ist völlig bewusst, dass ich ihren stark
prägenden Leitungsstil nicht ersetzen kann, sondern eigene Schritte gehen muss.
Dieser Zuspruch hat mir insbesondere auch Susanna mit auf den Weg gegeben. Mit
Michael Lüscher und Yanneck Blank ist das 24-7 Prayer CH-Leitungsteam zudem auf zwei
tatkräftige Männer des Glaubens gestützt. Und falls mich doch einmal Sorgen
umgeben und mich täuschen wollen, erinnere ich mich an Philipper Kapitel 4, Verse 6-7.
Wo setzt du die Schwerpunkte bei der Weiterentwicklung der Gebetsbewegung
in der Schweiz?
Die Vision ist und bleibt Jesus. In unserer individuellen, Ich-zentrierten Gesellschaft haben auch wir als Christen manchmal vergessen,
dass unser Leben nicht uns gehört. Es geht nicht um unsere Berufung, unsere
Träume, unsere Bedürfnisse. Unser Auftrag ist es, den guten Kampf zu kämpfen und
den Lauf zu vollenden, um Gott zu verherrlichen und ein Teil zu sein von seinem Plan. Frei zu sein und das Leben zu finden bedeutet, sich selbst
aufzugeben und an Gott zu binden. Wir als 24-7 Prayer CH-Team wünschen uns, dies in
einer jungen Generation zu kultivieren. Zusammen mit Gemeinden und Verbänden wollen
wir die Kraft des Gebetes, basierend auf dem Wort Gottes, entfachen. Begriffe
wie der Wille Gottes, Heiligkeit, Gehorsam etc. sollen neu entdeckt und geliebt
werden. Dazu sind wir auf eine verstärkte Vernetzung und Multiplikatoren des
Gebets angewiesen.
Damit die Beterinnen und Beter in unserem Land dich etwas kennenlernen
können: Wie würdest du dich selbst charakterisieren?
Ich bin ein All-in-Mensch. Für mich gibt es selten Grauzonen,
mein Leben wird von mir meistens durch eine schwarz-weisse Brille begutachtet. Freunde
beschreiben mich als leidenschaftlich, kreativ und fokussiert. Ich mag eine
direkte und klare Kommunikation. In einer geselligen, diskussionsfreudigen Runde
fühle ich mich wohl. Geschichten über das Leben von anderen Menschen
faszinieren mich. Gerne lasse ich mich bei einem «Käfeli» auf tiefgründige
Gespräche über Gott und die Welt ein.
Wann und wie bist du zum Glauben an Jesus Christus gekommen?
Vor rund acht Jahren, ich war damals 21 und hatte mit starken
Albträumen und Selbstmordgedanken zu kämpfen. Durch «Zufall» bin ich in einen
Gottesdienst gestolpert, bereits nach fünf Minuten hätte ich den Raum aber am
liebsten wieder verlassen. Die Worte, die gepredigt wurden, trafen mich mitten
ins Herz, so hart, dass ich mit allen Mitteln versucht habe, nicht hinzuhören. Doch meine Bemühungen waren umsonst. Als das Übergabegebet gesprochen wurde,
weigerte ich mich mitzubeten, zu gross war meine Schuld vor Gott. Die Gemeinde
beendete das Gebet mit «Amen». Ein leises Amen durchstreifte auch meine Gedanken.
In diesem Moment überflutete mich eine gewaltige Liebe, wie ich sie noch nie
zuvor erlebt hatte. Ich begann am ganzen Körper zu zittern und weinte 24
Stunden am Stück, danach erfüllte mich eine pure, reine Freude. Ich denke, ich habe
nicht den Glauben an Jesus gefunden, Jesus hat mich gefunden.
Wie schaffst du es, zur Ruhe zu kommen, um Gottes Stimme zu hören?
Um Gottes Stimme zu hören, braucht man Zeit. Zeit ist, in
unserem hektischen Alltag, ein kostbares Gut. Um so wertvoller ist es, unsere
Zeit für Gott zu «verschwenden». In meinem Alltag als 24-7 Prayer CH-Leiterin,
Ehefrau und Mutter ist dies oft gar nicht so einfach, dennoch versuche ich
Zeiten einzuräumen, um still zu werden. Zeiten der Ruhe mit Gott sind darum,
wie auch alle anderen Termine, auf meinem Smartphone geplant und datiert. Denn ich
weiss, ohne Gottes Reden, seine Weisungen und seine Gegenwart ist all meine
Arbeit umsonst.
Hattest du in letzter Zeit eine Gebetserhörung?
Ich hoffe, dass viele meiner Gebete bereits erhört wurden, ob
wir die Gebetserhöhungen allerdings immer auch erfahren werden? Wahrscheinlich
nicht. Eine aktuelle Gebetserhörung fällt mir gerade keine ein, darum
bete ich noch ein wenig weiter… (schmunzelt)
Welches Buch hat dich für dein Gebetsleben am meisten geprägt?
Definitiv die Bibel, sie ist für mich das beste Gebetsbuch überhaupt.
Bitte vervollständige die Sätze: Gebet bedeutet für mich …
... an sich nicht sehr viel. Jesus aber verdient meine ganze Aufmerksamkeit.
Gebet ist das Tool, um mit Gott in Verbindung zu stehen, zu empfangen und dann zu
bitten. Durch das Gebet drücken wir aus, dass wir alles, was wir haben und sind,
im Vertrauen auf Gott bauen, und dass wir ohne Jesus nichts tun können (Johannes Kapitel 15, Vers 5).
Für mich ist das Gebet lebensnotwendig, um in einer Beziehung mit Gott zu stehen.
Gebet macht das Leben leicht und abenteuerlich. Leistungsdruck und Stress
verlieren an Kraft, weltliche Dinge verlieren ihren Glanz. Freude, Liebe und
Gnade wird zum täglichen Begleiter.
In der aktuellen Pandemie bete ich vor allem für …
... die Menschen, welche Jesus nicht kennen; ob mit oder
ohne Pandemie, sie sind ohne Jesus verloren. Dass Menschen zu Jesus finden und
ihm nachfolgen, ist generell eines meiner meistgesprochenen Gebete.
Der Bibelvers, der mir im Moment besonders wichtig ist, steht in …
... Psalm 73, Vers 28: «Für mich aber ist Gottes Nähe beglückend!
Mein Vertrauen setze ich auf den Herrn, ja, auf den Herrn. Alle deine Taten
will ich weitererzählen.»
Warum ist dir diese Bibelstelle besonders wichtig geworden?
Diese Bibelstelle beinhaltet drei Aspekte, welche mir auch
gerade während der Pandemie besonders wichtig geworden sind.
1. Die Nähe zu Gott sowie die unermessliche Freude darüber ist uns immer und zu jeder Zeit zugänglich, ganz egal wie sich die Geschehnisse unserer Welt verändern.
2. Unser Vertrauen, all unsere Hoffnung setzen wir auf den Herrn, denn er ist der allmächtige Gott, dem nichts unmöglich ist.
3. All seine wunderbaren Taten wollen und sollen wir weitererzählen. Unser Blick und unser Lob gilt, auch in schwierigen Zeiten, unserem Gott allein. Er, der auch in diesem Moment Geschichten schreibt und Wunder tut.
Zur Person: Deborah Zimmermann ist 29 Jahre alt und lebt mit ihrem Mann Simon Zimmermann und ihrer gemeinsamen Tochter Aliya Ada in Thun. Ihre Hobbies beinhalten Architektur und Fussball.
Zur Webseite:
24-7 Prayer
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Datum: 27.02.2021
Autor: Florian Wüthrich
Quelle: Livenet