Boppis Morgengedanken: Frühwecker

Wecker

Meine Arbeitsproduktivität ist abhängig von der Tageszeit … oder besser Nachtzeit! Je dunkler die Luft vor meinem Fenster, desto heller sind meine Geistesblitze. So habe ich mir angewöhnt, oft in den späten Abendstunden bis mitten in der Nacht noch zu arbeiten.

Habs mir nach der Hochzeit auch schnell wieder abgewöhnt. Nur ab und zu erlaube ich mir solche arbeitstechnischen Ausrutscher, dann nämlich, wenn ich möglichst kreativ viel zu schreiben habe. Fällt mir einfach leichter. Die Folge davon ist, dass ich am Morgen länger die Gemeinschaft mit meiner Matratze geniesse. Leider ist das noch nicht bis zur ganzen Bevölkerung unseres Dorfes vorgedrungen. Da hat doch tatsächlich mitten im schönsten Schlaf - den ich sehr geniesse, da ich manchmal ziemlich lange brauche, endlich dorthin zu kommen - die Haustüre geklingelt.

Es zehn nach sieben und ich noch nicht lange im Bett. Also mitten in meiner Tiefschlafphase. Auch wenn ich noch gewollt hätte, wäre ich da gar nie zum Öffnen der Türe gekommen. Bis das ekelhafte Schrillgeräusch nicht nur an mein Ohr, sondern auch zu meinem Bewusstsein vorgedrungen war, schienen Stunden vergangen zu sein. Wenn ich mich dann auch noch in passable Kleidung geworfen und im Schlurf-Sprint die Strecke bis zur Haustüre zurückgelegt hätte, wäre der Klingelfinger des Klingeltäters bereits so stark angeschwollen gewesen, dass man ihn wahrscheinlich hätte notamputieren müssen.

Ich blieb also weise liegen. Konnte dann aber dann nur noch unruhig weiterschlafen, da ich ständig daran herum studierte, was ich jetzt so wichtiges verpasst haben könnte und ob die Person vielleicht nochmals kommt und … Als ich dann übernächtig vorzeitig mein Bett verliess, da schlaftechnisch einfach nichts mehr ging, schleppte ich mich zur Tür und tatsächlich: Da stand ein Paket. Der Postbote hatte also um diese unmenschliche Zeit nur geklingelt, um mir ein Paket zu überreichen, dass er dann sowieso einfach hingestellt hat. Wieso hat er dies nicht von Anfang an gleich so gemacht?!!

Wahrscheinlich war er schon seit vier Uhr unterwegs und aus Frust über alle, die am Morgen pennen können, hat er sich an jedem zweiten Klingelknopf gerächt. Wuuuuaaaaah!!! Vielleicht sollte ich mich mal auf die Lauer legen, den bissigen Köter vom Nachbarn ausleihen oder den Klingelknopf unter Strom stellen. Aber man ist ja christlich. Und da man als Christ auch die andere Backe hinhält, überlege ich mir, einfach noch einen zweiten Klingelknopf zu montieren - dann kann er frühmorgens eine Melodie klingeln.

Mir geht dazu der Vers aus der Bibel in Epheser 5,14-17 durch den Kopf: "Wach auf, der du schläfst, und steh auf von den Toten, so wird dich Christus erleuchten. So seht nun sorgfältig darauf, wie ihr euer Leben führt, nicht als Unweise, sondern als Weise, und kauft die Zeit aus; denn es ist böse Zeit. Darum werdet nicht unverständig, sondern versteht, was der Wille des Herrn ist." Ohne Wecker - ohne Türklingel - würde ich am Morgen nie begreifen, wann es Zeit ist, aufzustehen. Hoffe, ich mache das im Leben besser. Oder es klingelt was!

Datum: 25.07.2007
Autor: Andreas Boppart
Quelle: Livenet.ch

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