Kairo. Die ägyptischen Behörden betreiben seit Ende April die Schlachtung der Schweineherden im Land, obwohl die Weltgesundheitsorganisation dies als unnötig für die Bekämpfung der Schweinegrippe bezeichnet hat (laut der WHO wird das Virus A(H1N1) nicht von Schweinen übertragen). Tausende Christen verlieren ihren Broterwerb.
Ägypten wurde von der Vogelgrippe hart getroffen, hat aber bisher wie die anderen arabischen Länder keinen Fall von Schweinegrippe bestätigt. Dass die Schweinebestände gleichwohl vernichtet werden, erscheint den koptischen Christen als eine gegen ihre Minderheit gerichtete Massnahme. Es kam zu aufgebrachten Protesten von Bauern, die den Abtransport ihrer Schweine verhinderten.
Die Regierung nahm, als der Chefveterinär der FAO das Vorgehen als unnötig kritisierte, Zuflucht zu einer anderen Bezeichnung: Die Schlachtung diene der „allgemeinen öffentlichen Gesundheit". Der Sprecher des Kabinetts sagte, die Schweinefarmen im Land seien in schlechtem Zustand und stellten ein Risiko dar.
Mit der Schweinezucht verdienen allein Christen Geld, denn wie eine Menschenrechtsanwältin sagte, steckt für Muslime im Schwein der Teufel. Wie die Bauern entschädigt werden, ist noch unklar. In der ägyptischen Politik liegt die Versuchung nahe, auf Kosten der Minderheit bei der Mehrheit, die von der Muslimbruderschaft umworben wird, zu punkten.
Quellen: Compass Direct, Daily Telegraph
Datum: 08.05.2009