«Der Mensch ist das Problem»
Mit der Technik allein wohl auch nicht. Wohin uns unser technologischer Fortschritt bringen kann, zeigt uns ja ganz aktuell der Ölkonzern BP. Inzwischen wurde die Hoffnung aufgegeben, die gigantische Ölpest im Golf von Mexiko kurzfristig stoppen zu können. Es gibt eine sicherere Technik, welche diese Katastrophe mit grösster Wahrscheinlichkeit verhindert hätte. Man wollte halt sparen.
Wie die Zeitung New York Times unter Berufung auf interne Dokumente des Unternehmens berichtete, hätten BP-Ingenieure bereits am 22. Juni 2009 ihre Bedenken darüber geäussert, dass eine Metallverschalung, die der Konzern am Bohrloch zum Einsatz bringen wollte, unter grossem Druck kollabieren könnte.
Was nützt uns der ganze Fortschritt, wenn der Mensch der dahintersteckt, so egoistisch handelt? Die Heraufbeschwörung von den religiösen Kreisen, welche die Menschheit behindern, steht auf wackeligen Füssen. Entscheidend ist, wie der Mensch ist, der so eine Technik in den Händen hält.
Ist der Mensch eher bös- als gutwillig?
Mit der Nähe zum Christentum wächst die Bereitschaft, den Mitmenschen mit einem Grundvertrauen zu begegnen. Auf die Frage «Glauben Sie, dass es mehr böswillige als gutwillige Menschen gibt?», wählen kirchennahe Christen zu etwa zehn Prozent häufiger als andere Befragte eine optimistische Antwort.Mit diesem ausgeprägten Grundvertrauen gegenüber den Mitmenschen verbindet sich aber eine ebenso ausgeprägte Bescheidenheit und Skepsis gegenüber den Möglichkeiten dieser Welt. Fast die Hälfte der Atheisten, aber nur 30 Prozent der Gottgläubigen meint: «Die Welt könnte wesentlich besser sein»; umgekehrt vertreten zwei Drittel der Gläubigen, aber nur die Hälfte der Atheisten die Meinung: «Die Welt ist eigentlich nicht schlecht, der Mensch ist das Problem.»
Umgekehrtes Empfinden
So ergibt sich ein scheinbarer Widerspruch: Atheisten vertrauen Menschen weniger, doch sie trauen dem Menschen an sich mehr zu. Der vermeintliche Widerspruch könnte man so erklären: Wer nichts anerkennt, was den Menschen übersteigt, ist in gewisser Weise darauf angewiesen, sich selbst vertrauenswürdig zu finden.Dazu passt auch, dass die Verantwortung für das Böse in den Strukturen der Gesellschaft sucht, so nach dem Motto: Was wir als böse erleben, ist Ergebnis ungerechter Systeme, in denen wir leben, meinen 44 Prozent der Atheisten, aber nur 12 Prozent der Gottgläubigen; «das sogenannte Böse sind in Wahrheit Aggressionen, die wir brauchen, um uns im Leben behaupten zu können» meint jeder dritte Atheist.
Die Bibel zeichnet ein anderes Bild vom Menschen: «Das Gute, das ich will, das tue ich nicht; sondern das Böse, das ich nicht will, das tue ich.» Wer dieses Bewusstsein hat und sich von Gott umgestalten lässt, der vermindert auch das Risiko für die Gesellschaft, weil man so eher verantwortlich handelt.
Quellen: Jesus.ch / Institut für Glaube und WissenschaftDatum: 01.06.2010
Autor: Bruno Graber