Achim Kuhn

Krimi-Pfarrer mit der frohen Botschaft

Pfa
Achim Kuhn und Regina Schellpeper Kuhn
«Krimi-Pfarrer» Achim Kuhn

rrer Achim Kuhn aus Adliswil schreibt Krimis mit den gleichen Fragestellungen wie im Christentum: Schuld, Vergebung, Reue und Neuanfang.
Mit einem guten Buch und vor allem bei einem spannenden Krimi können die meisten Menschen abschalten und Abstand von Problemen und Sorgen nehmen. Achim Kuhn, reformierter Pfarrer in Adliswil, kommt diesem Bedürfnis nach. Sein erster Kriminalroman «Seniorentrost» ist 2005 erschienen und handelt von einer mysteriösen Mordserie an alten Menschen. Kommissar Markus Imboden versucht mit seinem Team, den Sachverhalt aufzuklären.

Die Ehefrau schreibt mit

Mit «Hohe Kunst und eine Leiche» folgte 2010 Imbodens zweiter Fall. Diesmal entstand das Buch in Zusammenarbeit mit Ehefrau Regina Schellpeper Kuhn. Sie verfasste die Tagebucheinträge einer Frau, welche für das Buch von zentraler Bedeutung sind. Auch gab sie ihrem Mann Anregungen und Tipps, wie sich die Geschichte weiterentwickeln könnte. Achim Kuhn kümmerte sich um den fortlaufenden Text und «bestellte» bei seiner Frau teils die Tagebucheinträge: was im Text enthalten sein sollte oder was zum Ausdruck kommen musste. Die Feinarbeit bestand dann darin, während der zwei Jahre, in denen sie mit dem Buch beschäftigt waren, Widersprüche in der Geschichte, sachliche Fehler, Textlängen und anderes anzupassen.

Parallelen zur Bibel

Mit seinen Büchern will Achim Kuhn gerade auch Leute ansprechen, die nicht in die Kirche gehen. Er hat das Gespür, heikle Themen wie Überalterung oder Gentechnologie in spannende Geschichten zu verpacken. Gerade Kriminalgeschichten hätten mehr mit dem Glauben zu tun, als man auf den ersten Blick vermuten würde. «In Krimis findet man eine verkappte Religiosität wieder», so der Autor. Wie in der Bibel häufig anzutreffen, füge ein Mensch dem anderen Leid zu. Es komme zur Auflösung, der Übeltäter werde bestraft und möglicherweise bestehe die Chance auf einen Neuanfang. Zudem stelle sich in Krimis wie in biblischen Geschichten die Frage nach dem Motiv. Diese Parallele ist manchem Leser kaum bewusst. «Man kann sagen, dass die Reformatoren fast zu erfolgreich waren», meint Kuhn. Luther habe erreicht, dass der persönliche Glaube an Gott in den Alltag integriert wurde. Doch in der Schweiz sei Glaube von einer persönlichen zu einer Privatsache geworden, über die man nicht spricht. Er sieht das anders: «Glaube und Religion gehören ins öffentliche Gespräch.»

Nicht nur Krimis

Achim Kuhn beschränkt sich nicht auf ein Genre. Ebenfalls im vergangenen Jahr veröffentlichte er die Anthologie «Was der Mensch braucht». In der Sammlung kommen 23 Schweizer Persönlichkeiten zu Wort, die sich Gedanken zu einem von ihnen gewählten Bibelvers machen. Die achtzehn Männer und fünf Frauen arbeiten in den Bereichen Kunst, Theologie, Journalismus, Politik und Wirtschaft. Darunter befinden sich Namen wie Bundesrätin Eveline Widmer-Schlumpf, Bankier Hans Vontobel, Astrophysiker Arnold Benz und Abt Martin Werlen.

Breit gefächerte Meinungen

Ganz bewusst bot der Adliswiler Pfarrer auch andersgläubigen Schweizern eine Plattform. So sind unter den Schreibenden je ein Anhänger des Hinduismus, Buddhismus, Islams, Judentums und ein Agnostiker, die Texte aus ihrem persönlichen religiösen Hintergrund zitieren. Man findet ein breites Spektrum an Meinungen, unter anderem von Restaurantbesitzer Rolf Hiltl: «Unser Problem ist, dass wir egoistisch zur Welt kommen (…) Erst wenn wir Liebe säen, können wir auch Liebe ernten.» Diese Liebe will Achim Kuhn mit seinen Büchern säen. Ob noch weiteres «Saatgut» folgen wird, lässt er offen.

Datum: 29.04.2011
Autor: Benjamin Fisch
Quelle: ideaschweiz

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