Abtreibungsinitiative thematisiert Gewissenskonflikt
Es gehe bei dem Begehren nicht um eine «reine Finanzierungsfrage», sagte der Medienbeauftragte des Bistums Chur, Giuseppe Gracia, am Sonntag gegenüber der Presseagentur Kipa. Ansonsten müsste die Kirche dazu schweigen. Diese Sicht der Dinge wollten die beiden Mitglieder der Schweizer Bischofskonferenz (SBK) in das Gremium einbringen, bestätigte Gracia einen Bericht der Sonntagszeitung vom 25. November 2012.
Für Huonder und Eleganti sei gegenwärtig die «Gewissensfreiheit» der Bürger nicht gewährleistet, so Gracia gegenüber der Zeitung. Über die obligatorische Krankenversicherung beteiligt sich gemäss der aktuellen Regelung jeder Versicherte an der Finanzierung von Schwangerschaftsabbrüchen.
Die SBK, die bislang nicht zu dem Volksbegehren Stellung genommen hatte, will an ihrer ordentlichen Versammlung Anfang Dezember über das Thema reden. In der Öffentlichkeit haben sich bereits der St. Galler Bischof Markus Büchel und der Einsiedler Abt Martin Werlen geäussert. Beide haben Volksinitiative kritisiert.
Die Initiative treffe Frauen in schlechten Verhältnissen stärker als besser begüterte, so Büchel vergangene Woche gegenüber «Blick.ch». Der Abt meinte gegenüber der Zeitung, die Initiative reduziere Abtreibung auf eine Privatangelegenheit. «Das ist sie aber gerade nicht.» Die Kirche sei herausgefordert, sich so gut wie möglich dafür einzusetzen, dass es gar nicht zu Abtreibungen komme.
Die im Juli 2011 mit rund 111.000 Unterschriften eingereichte Initiative «Abtreibungsfinanzierung ist Privatsache» verlangt, dass Abtreibungen künftig nicht mehr von der obligatorischen Krankenversicherung bezahlt werden.
Datum: 26.11.2012
Quelle: Kipa