Vom Schmerz zur Hoffnung

«Ich bin lebendig für dich»

Luigji und Drita Mrijaj
Drita Mrijaj kam als Teenagerin aus dem Kosovo in die Schweiz. Nach mehreren Fehlgeburten erlebt sie ein Wunder und sie erfährt, dass Gott auch in den dunkelsten Momenten nicht fern ist.

«Ich stamme ursprünglich aus dem Kosovo, aus einem Dorf nahe der Stadt Klina und bin mit 14 Jahren in die Schweiz gekommen», erinnert sich Drita Mrijaj. «Wegen der Arbeit meines Vaters liessen wir uns in Matten bei St. Stephan im Simmental nieder. Ich erlebte Schwierigkeiten mit beiden Kulturen; mit 20 heiratete ich Luigji, der ebenfalls aus dem Kosovo, aus Klina, stammt.»

Drei Jahre später wünschte sich das Paar ein Kind. «Wir haben es jedoch verloren, als es zur Welt kam. Dadurch ging es mir sehr schlecht, ich verlor die Arbeit und war am Boden zerstört. Doch der Wunsch nach einem Baby war grösser als der Schmerz und wir wollten ein zweites Kind; dieses haben wir im zweiten Schwangerschaftsmonat verloren.»

«Schau, ich bin lebendig für dich»

Drita Mrijaj ist katholisch aufgewachsen, war tief religiös und glaubte, dass es einen Gott gibt. «Ich glaubte an ein Wunder. Durch die dritte Schwangerschaft hatte ich das Gefühl, dass ich mich auf Jesus und das Kreuz fokussieren muss. Ich dachte, dass egal, was passiert, das Kind dann gesund auf die Welt kommt.»

Das Kind kam wohlbehalten zur Welt. «Wir entschieden, nach Zürich zu ziehen. Wir verloren den Boden, alles war wieder neu. Ich ging viel in die katholische Kirche und betete immer zu Jesus. Ich betete: ‘Ich brauche dich, es geht nicht anders.’ Ich träumte, dass Jesus am Kreuz hängt und mich anschaut und sagt: ‘Schau, ich bin lebendig für dich.’»

Lebenswasser gefunden, erneut in der Wüste gelandet

Dann erwartete die junge Familie das vierte Kind, das jedoch im dritten Schwangerschaftsmonat starb. «Unser Wunsch war immer, zwei Kinder zu haben. Wir hofften, dass es gut werden würde.»

Drita Mrijaj hatte Geschwister, die vor ihr eine persönliche Beziehung mit Jesus hatten. «Eine Schwester lud mich ein, in eine Freikirche zu kommen. Ich wusste nicht, ob es das ist, was ich brauche. Der Gottesdienst war anders als in der katholischen Kirche. Wir machten ein Übergabegebet.»

Beim zweiten Mal kam ihr Mann Luigji mit, «er spürte sofort, dass es das Richtige ist. Aber dann folgte eine Wüste: Zwei Monate später wurde ich wieder schwanger. Das ist mittlerweile sieben Jahre her. Wir waren im Auto unterwegs in die Kirche, da sah ich plötzlich eine weisse Gestalt mit offenen Armen. Mein Sohn und mein Mann sahen nichts… Bei der nächsten ärztlichen Kontrolle hiess es, dass sich ein Verlust wiederholen könnte. Nun ging es mir sehr schlecht. Ich konnte nicht mehr schlafen und hatte Angst, das Kind zu verlieren.»

Ein Wunder geschieht

Die Gemeinde half Drita Mrijaj. «Ich sah nur Dunkelheit, es ging noch etwa vier Monate, bis das Kind auf die Welt kam. Es war für mich und meinen Mann sehr schwer, er musste sogar wegen mir den Job aufgeben. Ich hatte eine Blutung und fürchtete, es wieder zu verlieren.»

Die Ärzte sagten, dass sie das Kind verlieren könnte – oder dass alles gut kommen könnte. Wieder daheim, betete Luigji Mrijaj: «Gott, danke, dass wir ein Kind haben, das gesund ist.» Drita Mrijaj erinnert sich: «In dem Moment, wo er dankte, hörte meine innere Blutung auf, alles wurde wieder normal.»

Das fünfte Kind kam drei Wochen zu früh. «Es ging mir weiterhin nicht so gut, es was sehr klein, aber es war gesund. Es ist ein Wunder geschehen. Die Herzfrequenz ging runter und mein Mann betete einfach; dies sah ich nicht, weil das Kind per Kaiserschnitt zur Welt kam. Es war ein Wunder, dass das Baby und ich überlebt haben.»

Neuer Boden unter den Füssen

Ein Jahr lang ging alles gut, «ich hatte wieder Boden unter den Füssen. Doch die Familie war gegen unseren Glauben und nach zwei Jahren ging es mir psychisch sehr schlecht. Ich hatte Angst und Sorgen, dass mein Mann seinen Job verliert. Aber Gott war mit mir nicht am Ende. Es gab eine Nacht, in der ich keine Sekunde schlafen konnte. Mir ging es sehr, sehr schlecht. Dann gingen mein Mann und ich mit den Kindern an den Zürichsee.»

Dort erlebte sie etwas ganz Besonderes: «Ich erhielt sehr krass einen Vers von Gott. Ich wusste, dass er von Gott ist, aber ich kannte den Vers nicht, ich hörte einfach: ‘Habe keine Angst, ich habe dich erlöst, ich habe dich bei deinem Namen gerufen, du gehörst mir.’»

Die beiden stiegen ins Auto und aus dem Lautsprechern ertönte ein Lied mit dem sinngemässen Inhalt: «Für dich ist heute ein kleines Wunder geschehen.» Für Drita Mrijaj «eine Bestätigung, dass Gott an mir ein Wunder tat. Am nächsten Tag hatte ich ein Gefühl von Herzschmerz; das Hirn war geheilt, aber das Herz noch nicht.»

Weitere drei, vier Monate verstrichen. «Ich hörte eine Predigt über Heilung und ich empfing die Heilung und spürte zum ersten Mal eine Wärme in meinem Herzen. Seitdem spüre ich den Heiligen Geist in mir und dass Gott mit mir ist.»

Die Kinder sind heute 13 und 7 Jahre alt, die Familie besucht eine Gemeinde in Dietigen. «Wir haben viele kleine Wunder erlebt.»

Kosovo liegt in biblischem Gebiet

Drita und Luigji Mrijaj stammen aus einem biblischen Land: «Als Paulus nach Rom ging, war er auch in unserem Land, es war damals Mazedonien», gibt Drita Mrijaj einen Einblick in die Geschichte der Region. «Er führte dort sehr viele Menschen zum Glauben. Dies war dort, wo wir ursprünglich herkommen. Vor 200 Jahren war die Kirche, aus der wir kamen, evangelisch, dort gab es grosse Wunder.»

Doch das Volk behielt den Glauben nicht. «Das Problem waren die Kriege, die es immer gab, durch Serbien und die Türkei. Viele traten zum Islam über, weil sie dazu von den Türken gezwungen wurden, andernfalls hätten sie mit dem Tod rechnen müssen.»

Die Mehrheit ist heute muslimisch, «von Christen hörte ich vorher nicht viel. Jetzt, wo ich selbst gläubig bin, kenne ich ein paar gläubige Menschen aus dem Kosovo, die in der Schweiz leben. Und langsam wenden sich auch im Kosovo Menschen dem Glauben zu. Wir werden als Christen von den eigenen Leuten aber nicht angenommen; das sagte bereits Jesus, und wir erleben es auch heute. Doch es gibt nichts Schöneres, als mit ihm zu leben.»

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Datum: 15.12.2025
Autor: Daniel Gerber
Quelle: Livenet

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