Ex-Go-go-Tänzerin Sandra

«Niemand ist zu weit weg von Gott»

Sandra suchte nach Erfüllung. Ihre innere Leere und Einsamkeit versuchte sie durch exzessives Partyleben und Alkohol zu füllen. Sie suchte nach Liebe und glitt ab in Pornografie. Schliesslich wurde sie Go-go-Tänzerin. Mit der Zeit heuerte sie auch andere Mädchen an. Doch etwas blieb aus: die Erfüllung. Stattdessen folgten immer wieder Enttäuschungen – bis sie es an einem Ort fand, an dem sie dies für unmöglich gehalten hatte.
Prostituierte auf der Strasse

«Ich hatte das Gefühl, allein und isoliert zu sein. Viel Zeit verbrachte ich mit mir allein.» Im Alter von zehn Jahren fand sie Porno-Zeitschriften und würde süchtig danach. «Ich dachte, dass Frauen so sein sollten. Es sah glamourös aus, die Männer auf den Seiten dieser Magazine schienen die Frauen wirklich zu mögen und ich wollte von jemandem gemocht werden.» Ihre Zeit verbrachte sie damit, Fantasiewelten in ihrem Kopf zu entwickeln, im Kampf gegen die Einsamkeit.

Auf dem College wollte sie ihre innere Leere durch exzessives Partyleben füllen. Doch das funktionierte nicht. Sie heiratete und liess sich wieder scheiden. Dann liess sie sich auf einen Mann ein, dessen Ehe dadurch zerstört wurde.

Aus Kummer begann sie zu trinken und brach die Schule ab. Um Geld zu verdienen, betätigte sie sich als Go-go-Tänzerin. «Ich trank noch mehr, um den Schmerz leichter ertragen zu können, als Objekt angesehen zu werden.» Nach einer weiteren schlimmen Nacht, war sie bereit zu sterben, und trank 75%-Rum, Bacardi 151. Sie überlebte, musste aber aus der WG ausziehen, ung zog mit einem ihrer Kunden zusammen, den sie vorgab zu lieben.

Die Abwärts-Spirale dreht sich weiter

Nach einer Affäre heiratete sie erneut einen Mann, der seine Frau wegen ihr verlassen hatte. Das Paar hatte nicht viel Geld, Sandra aber war süchtig nach Alkohol, Pornos und Kokain. Bald wandte sie sich einem anderen Mann zu, weitere Liebschaften folgten. Zweimal wurde sie schwanger und liess beide Male abtreiben, damit ihr Mann es nicht merkte. Ausserdem ging sie in Pornoläden und Massagesalons, um sich Männern anzubieten. Im Alter von 24 Jahren folgte die zweite Scheidung.

Um all dem zu entfliehen, reiste sie nach Mexiko City – wo sie ihre Süchte weiterfütterte. «Alles, wovon ich mir Erfüllung erhoffte, liess mich unerfüllt und die Spirale drehte sich weiter nach unten.» Sie gab sich Männern hin und wachte in Hotels auf, ohne zu wissen, wie sie überhaupt dahingekommen war. Dabei geriet sie an gefährliche Orte. «Einmal wurde ich aus einem Wagen geworfen, nachdem mich drei Polizisten und ein Taxifahrer vergewaltigt hatten.» Noch in der gleichen Woche, im Juli 1996, meldete ein Freund sie für einen Alkohol- und Drogenentzug an – erstmals war sie wieder nüchtern und frei von Alkohol und Drogen – und blieb es bis heute.

«Nun wollte ich nur noch 'gesunde' Beziehungen mit Männern haben. Damit meinte ich, mit einer Person zusammenzuleben und nicht gleichzeitig mit anderen zu schlafen. Ich strippte aber weiter und schaute täglich während fünf Stunden Pornos auf acht verschiedenen Kanälen, ohne mir etwas dabei zu denken.»

In den Zerbruch geführt

Mit der Zeit begann sie, auch andere zu animieren, Tänzerinnen zu werden. Hinterher gesehen habe sie dadurch andere Menschen in die Zebrochenheit geführt. Sie selbst tanzte dadurch weniger und liess andere für sie arbeiten. «Nach all den Jahren, in denen ich ausser Kontrolle gewesen war, dachte ich nun, ich hätte die Kontrolle erlangt – doch schlussendlich hatte ich immer noch keine Kontrolle.»

Im Sommer 2002 besuchte sie in South Beach, Miami, eine Pornomesse. Vor dem Hotel stand jemand, der gegen Pornos protestierte. Er trug ein Plakat, auf dem «Johannes 3,16» stand, also einem Hinweis auf den wohl bekanntesten Bibelvers. «Zusammen mit den Leuten, mit denen ich unterwegs war, lachte ich ihn aus. Und ich dachte: 'Ich wette, dass der noch nie Sex hatte'. Zu der Zeit dachte ich gerade daran, mit einem Freund eine Porno-Produktionsstätte zu eröffnen.» Kurz bevor sie nach Mexiko zurückreisen wollte, ging sie noch einmal an den Pool. «Plötzlich begann ich zu weinen. Ich hatte keine Ahnung, warum mein Leben so verlaufen war – ich fühlte mich total alleine, obschon ich von Leuten umgeben war.»

Der Liebe disqualifiziert?

In dieser Zeit war sie hin- und hergerissen, ob es Gott gebe. Falls ja, so vermutete sie, hätte sie es dermassen verbockt, dass für sie keine Hoffnung mehr bestand. Ein neuer Wohnort könnte die Lage verändern, dachte sie – deshalb folgte 2002 der Umzug nach Lexington in Kentucky. Sie liess die Porno- und Tanzindustrie in Mexiko City zurück.

Kurz nach dem Umzug wurde sie von einem Freund gefragt, ob sie mit in eine christliche Gemeinde kommen wolle. «Ich dachte, dass das die verrückteste Idee ist, von der ich je gehört habe. Nach allem, was ich getan hatte und was aus mir geworden war, wollte ich nicht hingehen. Ich dachte an Höllenfeuer, Hymnen und Verurteilung und statt Make-up würde ich künftig Kleider mit Blumen tragen müssen. Zudem fühlte ich mich disqualifiziert, jemanden zu lieben oder geliebt zu werden. Ich schämte mich für mein Leben, obschon ich immer laut bekundete, dass dem nicht so ist.»

Ein neuer Mensch

Als sie dann aber erstmals in die Gemeinde ging, spürte sie Liebe und Gnade von Gott und den Menschen. Sie stellte viele Fragen über Jesus, wer er war und ob er sie würde lieben können – trotz allem, was sie getan hatte. Nach sechs Monaten des Fragens bat sie ihn in ihr Leben und bat ihn um Vergebung.

«Er hat mich zu einem neuen Menschen gemacht. Er stellt mich Schritt für Schritt wieder her und heilt Teile meines Lebens, bei denen ich es für unmöglich hielt. Zu Beginn meines Lebens folgte ich eigenen, schlechten Plänen. Nun kann ich ganz gemäss den Träumen und Plänen leben, die Gott für mich von Anfang an gehabt hat.»

Von Saulus zu Paulus

Im Jahr 2005 wurde Sandra Lobpreis-Leiterin in ihrer Gemeinde, der «Quest Community Church». «Ich fand so viel Hoffnung, Heilung und Leiterschaft durch die Menschen dort, die für mich wie Jesus in Fleisch und Blut waren.» Sie habe auch sich selbst vergeben müssen für falsche Entscheidungen, die sie gemacht hat, und habe gelernt, sich so zu sehen, wie Gott sie sieht.

«Gott zeigte mir, dass ich in vielem wie Saulus aus der Bibel war. Er war ein Führer, der Menschen auf den falschen Pfad führte. Nachdem er eine Begegnung mit Jesus hatte, änderte sich sein Namen zu Paulus. Er begann, die Leute auf den rechten Weg zu führen, statt in den Tod und die Nicht-Vergebung. Und das kann ich nun auch.» Sie bat die Frauen, die sie in Mexiko für ihre Shows buchte, um Vergebung; und mit manchen ist sie heute befreundet.

Durch ihre Lebensgeschichte konnte sie über die Jahre hunderte von Menschen aus der Pornosucht in die Freiheit führen. Zudem begann sie, Nachtclubs zu besuchen, mit einem Verein namens «BeLoved», um die Mädchen dort zu erreichen. Dadurch erlebte sie, wie Personen verändert wurden und ebenfalls zu Jesus fanden. Jetzt plant sie ein Heim für Überlebende der Sex-Industrie und des Menschenhandels, einen sicheren Ort, an dem sie Hoffnung und Liebe finden können.

Bei ihrem Dienst lernte sie auch ihren jetzigen Mann kennen. Wie sie hatte er auch unzählige schlechte Beziehungen gehabt. Nachdem sie ein Jahr befreundet und ein Jahr zusammen waren, heirateten sie 2009. «Er ist so ein ehrbarer Mann und wirklich ein Geschenk von Gott.»

Sie habe Heilung, Hoffnung und Wiederherstellung in Jesus gefunden und will nun andere ermutigen, es ihr gleich zu tun: «Wenn du denkst, dass du zu weit gegangen bist, dass es keine Hoffnung für ein tolles Leben gibt, dass du nicht geliebt werden kannst, denke an mich. Niemand ist zu weit weg von Gott. Jeder, der zu Jesus kommt, kann es schaffen.»

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Datum: 06.05.2017
Autor: Daniel Gerber
Quelle: Livenet / Iamatreasure.com

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