«Begnadete Hände»

Ben Carson: Kugelschreiber statt OP-Handschuhe

Der Neurochirurg und Christ Benjamin Carson hängt die OP-Handschuhe an den Nagel und schreibt nun Kolumnen für die Washington Times. Darin verteidigt der US-Amerikaner konservative Werte – und gerät dafür auch mal in die Kritik.
Ben Carson

Carson, der Autor des Buchs «Begnadete Hände», schreibt fortan wöchentlich eine Kolumne für die «Washington Times». Bis zu seiner jetzigen Pensionierung war er Leiter der Kinder-Neurochirurgie des Johns Hopkins Hospital in Baltimore. In Deutschland wurde er vor allem durch die Trennung der siamesischen Zwillinge Lea und Tabea bekannt.

Der Geschäftsführer der als konservativ geltenden «The Washington Times», Larry Beasley, sagte laut «Christian Post»: «Doktor Carson ist eine der erfrischendsten und mächtigsten Stimmen der konservativen Bewegung, dessen Werte in den Jahrzehnten geschmiedet wurden, in denen er normalen Amerikanern als Kinder-Neurochirurg und Staatsdiener geholfen hat.» Beasley freue sich, dass Carsons «Vordenken» ab sofort die Meinungsseiten der Zeitung ergänze.

Carson als Präsidentschafts-Anwärter 2016?

Beim Nationalen Gebetsfrühstück der US-Kongressabgeordneten im Februar erregte Carson durch eine Rede gegen politische Korrektheit Aufmerksamkeit. Seine Beliebtheit bei den Konservativen wuchs, manche begannen sogar, ihn als Präsidentschafts-Anwärter für das Jahr 2016 zu handeln.

In seiner ersten Kolumne ging Carson erneut auf das Thema gleichgeschlechtliche Ehe und auf politische Korrektheit ein. Darin schreibt er: «Ich wurde gefragt, ob ich für die gleichgeschlechtliche Ehe bin. Ich sagte, dass ich denke, dass keine Gruppe das Recht hat, die Definition einer fundamentalen Säule der Gesellschaft zu verändern.» Es habe ihn amüsiert und gleichzeitig traurig gemacht, wie die «Politische Korrektheit-Polizei» seine Aussage «absichtlich aus dem Kontext gerissen hat». Weiter schreibt er: «Meine Antwort ging weniger um Homosexuelle oder eine andere erwähnte Gruppe, sondern viel mehr darum, ein bestimmtes Verhalten und Standards beizubehalten, um unsere Identität zu bewahren. Wenn ich immer wieder fundamentale Institutionen neu definiere, wie können dann unsere Nachkommen eine soziale Verankerung bekommen, auf die sie ihr Verhalten stützen?»

Krebs überwunden

Der Neu-Kolumnist Carson stammt aus einem Armenviertel Detroits. Im Alter von 32 Jahren wurde er 1984 Chef der Neurochirurgie am John-Hopkins-Hospital in Baltimore und der jüngste Chefarzt in den USA. 1987 operierte er die am Kopf zusammengewachsenen Binder-Zwillinge aus Ulm. Seine Autobiografie «Begnadete Hände» wurde verfilmt und 2009 im amerikanischen Fernsehen ausgestrahlt. In der Hauptrolle war Oscar-Preisträger Cuba Gooding Jr. zu sehen.

Carson erkrankte an Prostatakrebs, gilt aber als geheilt. In dem Buch «Lea und Tabea – So Gott will» zitieren ihn die Journalisten Henning Röhl und Stephanie Möller 2005 mit den Worten: «Selbst in den schlimmsten Momenten – als ich fürchtete, Metastasen bis ins Rückenmark zu haben – war mein Glaube stark.» Carson ist Mitglied der freikirchlichen Siebenten-Tags-Adventisten.

Buch zum Thema:
Ben Carson «Begnadete Hände»

Datum: 26.07.2013
Quelle: PRO Medienmagazin

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