Andreas Onea

Paralympics-Sportler ermutigt, über sich hinauszuwachsen

Andreas Onea beim Training
Andreas Onea hätte mit sechs Jahren sterben müssen, doch er kämpfte sich zurück: bis an die Spitze des paralympischen Sports. Sein Glaube gibt ihm die Kraft, alle Herausforderungen zu meistern – und andere zu ermutigen.

Andreas Onea schwimmt jeden Tag stundenlang im Kreis – und dies ist ein Privileg: «Mein Training bestimmt meinen Alltag, aber ich bin dankbar, dass ich diesen Weg gehen darf.» Als paralympischer Profi-Sportler fordert er sich täglich heraus, hart zu arbeiten, um neue Bestleistungen zu erzielen.

Doch sein sportliches Leben geht weit über das Schwimmbecken hinaus: Er ist TV-Moderator beim ORF, wo die Sendung «Sport aktuell» präsentiert und er hält Vorträge und möchte so viele Menschen wie möglich inspirieren und ermutigen.

Schwere Momente

Andreas Onea wurde in der Nähe von Wien geboren, seine Eltern stammen aus Hunedoara in Rumänien. Sie wuchsen im kommunistischen Regime auf und erlebten Unterdrückung hautnah. Besonders seine Mutter litt darunter: «Meine Mutter wurde als Kind in der Schule von Lehrern geschlagen, einfach weil sie als christliche Schülerin nicht ins kommunistische System passte.» Trotz dieser Erfahrungen verloren seine Eltern nie ihre Hoffnung – und dieser Glaube prägte auch ihn.

Mit sechs Jahren änderte ein schwerer Autounfall sein Leben. «Ich hätte eigentlich sterben müssen», sagt er rückblickend. Sein Grossvater kam ums Leben, seine Eltern wurden schwer verletzt, und die Prognosen für ihn selbst waren denkbar schlecht. Der linke Arm wurde ihm amputiert. «Doch meine Eltern schöpften Hoffnung im Glauben. Sie sagten: ‚Wir schaffen das.‘ Und so habe auch ich gelernt: Das Leben ist nicht vorbei, wenn sich die Rahmenbedingungen ändern.»

Diese Einstellung hat ihn bis heute geprägt. «Wir können nicht immer beeinflussen, was passiert, aber wir können beeinflussen, wie wir damit umgehen.»

Nicht aufgegeben

Schon früh entdeckte er den Sport als Möglichkeit, über sich hinauszuwachsen. «Mit sieben Jahren war ich in Therapie – als Kind mit einer frischen Behinderung war das enorm wichtig für mich.» Mit zwölf wurde er Staatsmeister, später folgten immer mehr Wettkämpfe und schliesslich die Paralympics.

Doch der Weg war nicht leicht. «Am Anfang gab es keine Strukturen für meine Sportart. Ich musste oft bei Nicht-Behinderten antreten und habe erlebt, dass mein einarmiger Anschlag nicht gewollt war.» Doch er wollte nicht aufgeben: «Ich habe entschieden: Ich nehme die Herausforderung an und mache das Beste daraus.»

Packende Duelle an Paralympics

Diese Entschlossenheit zahlte sich aus. Er erinnert sich an die Paralympics 2016 in Rio: «Das ganze Rennen über lag ich hinten. Dann, auf den letzten Metern, hatte ich das Gefühl, als würde ich nach vorne gezogen. Am Ende reichten nur 27 Hundertstel zum Gewinn der Bronze-Medaille.»

Ähnlich knapp verpasste er 2012 in London eine Medaille – nur 26 Hundertstel trennten ihn von Platz drei. «Das war hart, aber es hat mir gezeigt: Es lohnt sich, nicht aufzugeben.»

Er ist Österreichs erfolgreichster Para-Schwimmer, mit insgesamt zwölf Medaillen bei den Paralympics, WM und EM.

Glaube als Kraftquelle

Neben dem Sport ist sein Glaube seine grösste Stütze. «Ich verdanke Jesus alles.» Er kennt die Herausforderungen, die damit einhergehen. «Es gibt in der Gesellschaft einen Druck – viele trauen sich nicht, offen über ihren Glauben zu sprechen, weil sie Angst haben, lächerlich gemacht zu werden. Aber ich finde es umso wichtiger, dass wir als Christen dazu stehen, auch wenn wir angefeindet werden.»

Sein Vertrauen in Gott gibt ihm Kraft – im Leben und im Wettkampf. «In jeden Wettkampf gehe ich mit Gebet hinein. Es gibt Situationen, in denen ich verliere, und es gibt Momente, in denen ein Wunder geschieht und ich komplett überrascht werde», erklärt der zweifache Familienvater.

Ein Bibelvers, der ihn besonders stärkt, ist Römer Kapitel 8, Vers 28: «Wer Gott liebt, dem dient alles, was geschieht, zum Guten.» Oder Johannes Kapitel 9, Vers 3, wo Jesus einen Blinden heilt und erklärt, dass dadurch Gottes Werke sichtbar werden sollen.

Motivation für andere

Heute nutzt er seine Erfahrungen, um andere zu inspirieren. In Schulen, Unternehmen, Vereinen und Gemeinden spricht er über seinen Lebensweg und motiviert Menschen, nicht aufzugeben. «Ich möchte, dass Menschen einen Perspektivenwechsel machen. Dass sie erkennen: Egal, was passiert, das Leben hat einen Sinn.»

In seiner Gemeinde engagiert er sich aktiv, ohne selbst ins Rampenlicht zu drängen. «Ich strebe es nicht aktiv an, aber ich sehe, dass Gott mich durch meinen Unfall geführt hat, um für andere eine Stütze zu sein. Ich will offen dafür sein, meine Berufung anzunehmen und mich nicht dagegen wehren.»

Auch für andere Sportler möchte er eine Unterstützung sein: «Im Sport gibt es viel Druck und Versagensängste. Viele suchen nach Identität. Ich nehme mir bewusst vor, für sie da zu sein.»

Am Ende ist es sein Vertrauen in Gott, das ihn trägt – in Erfolgen und in Niederlagen. «Gottvertrauen hat mir so viel gegeben. Auch wenn ich keine Antworten habe, auch wenn es weh tut – ich weiss, dass Gott die Kontrolle hat. Und wenn er die Kontrolle hat, kann ich beruhigt schlafen gehen.»

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Datum: 23.04.2025
Autor: Daniel Gerber
Quelle: Jesus.ch

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