Bienenberg vergab Doktortitel

«Beeindruckende akademische Leistungen»

Einen Höhepunkt ihrer akademischen Karriere feierten am 20. März über 20 Personen auf dem Bienenberg, die ihre Diplome, Magister- oder Doktortitel entgegennehmen konnten. Verantwortlich dafür zeichneten sich Professoren der University of South Africa (UNISA) gemeinsam mit ihren Partnern der Gesellschaft für Bildung und Forschung in Europa (GBFE).
Dr. Deborah Sommer-Mauerhofer mit ihren Angehörigen
Professoren und Doktoranden aus Süd und Nord

Bestechend dabei war die Bandbreite akademischer Leistung und die Vielfalt der Themenstellungen. So konnte die Akademie für christliche Führungskräfte (AcF) sieben Diplome in Leadership überreichen, zwölf Masterthesen beschäftigten sich mit Themenbereichen aus theologischer Ethik und praktischer Theologie. Einer der zwei Doktortitel wurde Peter Marti verliehen für seine Arbeit in praktischer Theologie. Und erstmalig erhielt eine Frau einen Doktortitel: Debora Sommer-Mauerhofer promovierte mit einem Thema aus der Missiologie.

Inspiriert von einer osteuropäischen Missionarin

Debora Sommer-Mauerhofer war von einer fast vergessenen Figur der Missionsgeschichte, der baltisch-adligen Missionarin Barbara Juliane von Krüdener (1764 – 1824), fasziniert. In ihrer Doktorarbeit untersuchte sie deren spezifisch weiblichen Beitrag im kirchenhistorischen Kontext von Pietismus und Erweckungsbewegung. Krüdener war Autorin, Evangelistin und das, was man heute als überaus erfolgreiche Netzwerkerin bezeichnen würde. Sie betrieb internationale und interkonfessionelle Salons, beeinflusste Personen aus Literatur und Politik, darunter auch Fjodor Dostojewski oder Zar Alexander. Deborah Sommer-Mauerhofer berührt in ihrer Arbeit grundsätzlich Rolle und Beitrag der Frau in der Missions- und Kirchengeschichte. Ein Beitrag, der viel zu wenig beachtet worden sei, bedauerte Professor Johannes Reimer.

Eine Botschaft aus Südafrika

Bei solchen Absolvierungsfeiern in Südafrika sei die Freude dermassen überwältigend und laut, dass man einschreiten müsse, bemerkte Professorin Rosemary Moeketsi, Dekanin an der Universität Südafrika (UNISA).

Möglicherweise läge der Grund darin, dass Bildung in Südafrika immer noch ein Privileg für die ganz Wenigen sei. Wer dort einen Master oder mehr anstrebt, der verzichtet, ist viel allein, es kostet ihn einen hohen Preis. Um so mehr ist es Anliegen der UNISA, das Leben der Menschen über Bildung zu verändern. Afrikanische Identität zu sichern, eine Kultur der Fürsorge und des Vertrauens aufzubauen, ist eine Vision der Universität. «Ihr Erfolg ist auch unser Erfolg!», so die Professorin an die Anwesenden. «Erinnert euch und wertschätzt das, wie euch Freunde und Verwandte unterstützt haben.» Der Sinnspruch «Motho ke motho ka batho ba bang» bedeute soviel wie, dass ein Afrikaner nur über die Hilfe anderer zu dem werde, was er ist.

In einer kritischen Reflexion würdigte sie im Besonderen das ausgeprägt partnerschaftliche Verhältnis der Gesellschaft für Bildung und Forschung in Europa (GBFE) zur UNISA. Diese habe sich zu einem «global leader» entwickelt. Bildung fliesse nun vom Süden in den Norden. Das sei kostbar, weil es jahrhundertelang doch gerade umgekehrt gewesen sei, so Moeketsi.

Eine viertägige Veranstaltung bildete den Rahmen der Graduationsfeier im Tagungszentrum Bienenberg. Sie beinhaltete auch Vorträge zur Situation der Kirche und zur Befreiungstheologie. In Forschungswerkstätten und informellen Gesprächen wurden zwischen frisch gebackenen Theologen und deren betreuenden Professoren Kontakte gefestigt. 

Datum: 03.04.2013
Autor: Dorothea Gebauer
Quelle: Livenet

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