Württemberger Pietisten wollen eigenständige Gemeinden gründen
Nach Ansicht des Verbandsvorstands soll sich die traditionelle Gemeinschaftsstunde*, die sich hauptsächlich auf die Auslegung von Bibeltexten beschränkt, an möglichst vielen Orten zum Gottesdienst weiterentwickeln. Gemeinschaften, die sich bisher als Ergänzung zu den Kirchengemeinden verstehen, sollten eigenständige Gemeinden werden, damit die Arbeit nicht verkümmere oder eingehe.
Als Vorbild diene die Vision Martin Luthers, dass sich engagierte Christen auch in personalgemeindlich verfassten freien Zusammenschlüssen versammeln können, sagte der Vorsitzende Dietmar Kamlah. Mit der württembergischen Landeskirche werde eine entsprechende Vereinbarung angestrebt.
Salz der Volkskirche
Der Verband ist in etwa 200 Orten zwischen Schwarzwald, Bodensee und Schwäbischer Alb vertreten und erreicht rund 10‘000 Personen. In drei Städten bestehen bereits selbstständige Gemeinschaftsgemeinden, die alle Amtshandlungen von der Taufe bis zur Beerdigung wahrnehmen. Die Mitglieder stammen aus verschiedenen Orten; sie finanzieren die Aktivitäten mit Gaben.Im Namen der württembergischen Landeskirche dankte der Stuttgarter Regionalbischof Ulrich Mack dem Süddeutschen Gemeinschaftsverband für ein klares biblisch begründetes Wirken. Er habe wesentlich zur geistlichen Prägung der Kirche beigetragen. Auch künftig werde der Pietismus als Salz der Volkskirche gebraucht. Zugleich appellierte er an die Gemeinschaftsleute, ihren Platz weiter in der Landeskirche zu sehen. Sonst könnten sie zur Freikirche werden und geistlich weniger bewirken.
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* Besuchern der Gemeinschaftsstunde ist das abwertende Etikett ‚Stündeler‘ angehängt worden.
Datum: 11.01.2010
Quelle: Livenet.ch / idea