In Kaschmir denen helfen, die sonst niemand kennt
Ein Team der Hilfsorganisation Partner Aid aus Europa hat im Dezember nördlich von Manshera gearbeitet, in einer Gegend der pakistanischen Nordwestprovinz, welche sonst ganz sich selbst überlassen ist. Auch die Armee des Landes war hier nicht präsent.
Zum erstenmal Ausländer
Zum erstenmal trafen die Einheimischen mit Ausländern zusammen; die Frauen in diesem von Paschtunen bewohnten Gebiet wurden von allen Begegnungen ferngehalten. Der Transport des Materials in die Bergdörfer gestaltete sich schwierig; Armeehelikopter leisteten unschätzbare Dienste.
Infrastruktur verwüstet
Das Erdbeben traf die Konfliktregion Kaschmir, um die sich Pakistan und Indien streiten, aber auch die angrenzende pakistanische Nordwestprovinz nördlich von Islamabad. Rund 70 Prozent der Infrastruktur in einem Umkreis von 150 Kilometern sind verwüstet; angeblich über drei Millionen Menschen verloren ihr Obdach.
Bergler wollen nicht ins Tal
Das Hilfswerk Tear Fund Schweiz hilft durch die auf Erdbeben spezialisierte Hilfsorganisation Medair. Diese hat bis Mitte Dezember das Material für 2'600 Notunterkünfte ins Bergland gebracht und verteilt. Weitere 900 Unterkünfte sollen bis Ende Jahr abgegeben werden. Im Poonch-Distrikt versuchen die Einheimischen den Winter in ihren Bergdörfern zu überstehen, im gewohnten Umfeld, nahe bei ihren Tieren.
Tragen die Stangen den Schnee?
Ob die Notunterkünfte die Schneelasten tragen, wird bezweifelt – da und dort befürchtet man zwei Meter Schnee. Daher hat Medair Zelte nur in tieferen Lagen verteilt. Aus Europa kamen Anfang Dezember 10'000 Wolldecken an; sie werden nun zusammen mit Winterkleidung, Herden, Matrazen und Hygienematerial verteilt. Ab März möchte Medair die Einheimischen beim Wiederaufbau von Häusern, Spitälern und Schulen unterstützen.
Schlafsäcke, Jacken, Decken, Zelte…
Das reformierte Hilfswerk Heks hat durch seine Partnerorganisation Anatolian Development Foundation (ADF) Winterjacken und Decken an über 16'000 Jugendliche in Dörfern des entlegenen Bagh-Distrikts verteilen lassen. Der Outdoor- und Bergsportausrüster Mammut stellte dem Hilfswerk 1500 Schlafsäcke für die Nothilfe zur Verfügung.
Weiter sollten gegen 2000 Familien in neun Dörfern Überlebenspakete erhalten. Diese enthalten unter anderem Plastikblachen, Wellblechtafeln, eine Werkzeugkiste sowie Holzöfen. Damit können sich die Menschen, wie Heks schreibt, selber provisorische Unterkünfte bauen, die ihnen das Überleben in der Kälte sichern. Das Hilfswerk, das Gelder der Glückskette erhält, hat seine Hilfe auf zwei Millionen Franken erhöht. In den Regionen Bagh und Manshera will das Heks gemeinsam mit Caritas Schweiz 6000 Zelte für Schulen finanzieren.
Hilfswerke:
www.tearfund.ch
www.heks.ch
Bilder: Copyright Medair/TFS, Livenet
Datum: 23.12.2005
Autor: Peter Schmid
Quelle: Livenet.ch