«Ein Wunder ist geschehen»

Sudan: Anti-Bekehrungsgesetz wurde aufgehoben

Bereits im April wurde die Aufhebung des «Gesetzes gegen den Abfall vom Glauben», bekanntgegeben, nun ist sie rechtskräftig: Im Sudan ist es endlich nicht mehr illegal, seinen Glauben zu wechseln.
Christen im Sudan (Bild: Open Doors USA)

Christliche Menschenrechtsaktivisten reden im Sudan von einem «Wunder»: Viele Jahre lang war es illegal, in dem südlichsten biblischen Land den offiziellen Glauben, d.h. den Islam, zu verlassen und z.B. Christ zu werden. Bereits im April hatte die Regierung unter dem neuen Ministerpräsidenten Abdalla Hamdok das Gesetz gelockert, jetzt ist es abgeschafft.

Im Jahr 2014 war das Anti-Konversionsgesetz weltweit bekannt geworden, als Meriam Ibrahim zu 40 Stockhieben und dann zum Tode verurteilt wurde, weil sie einen Christen geheiratet hatte. Obwohl sie selbst Christin war, wurde auf sie das Gesetz angewandt, weil sie einen muslimischen Vater hatte. Sie hatte sich geweigert, ihrem Glauben abzusagen. In der Todeszelle hatte sie ihr Kind geboren und konnte nach internationalen Protesten nach Italien fliehen (Livenet berichtete). Schon damals kündigten ihre Anwälte an, eine Änderung der Verfassung durchzusetzen.

Opposition zu erwarten

Präsident Abdalla Hamdok war im März einem Attentat entgangen. Laut Paul Robinson, Präsident der Menschenrechtsorganisation «Release International», ist die Abschaffung des umstrittenen Gesetzte ein «bedeutender Schritt in Richtung Religionsfreiheit in einem Land, wo Christen routinemässig verfolgt wurden». Er erklärte aber auch: «Es wird Opposition geben; das Risiko ist, dass Hardliner zurückschlagen. Beten wir, dass die Freiheit gewinnt und dass Christen unter der neuen Regierung eine stärkere Stimme bekommen.»

Im Frühjahr hatte die Regierung begonnen, den unter Diktator Omar Bashir enteigneten Kirchen Land zurückzugeben (Livenet berichtete). Am vergangenen Samstag erklärte der Justizminister des Sudan zudem, dass Nicht-Muslime jetzt Alkohol konsumieren dürfen und dass die weibliche Genitalverstümmelung ab sofort verboten ist.

Zum Thema:
Im südlichen Land der Bibel: Sudan: Freundlicheres Gesicht für christliche Minderheit
«Gratulation der Kirche»: Weiterer Chritt in Richtung Normalisierung für Christen im Sudan
Nach dem Machtwechsel: Christen im Sudan dürfen hoffen

Datum: 17.07.2020
Autor: Reinhold Scharnowski
Quelle: Livenet / Christian Times

Werbung
Livenet Service
Werbung