Worte des Lebens

Jesus und die Bereitschaft

Achtsam sein auf das, was mir entgegenkommt, wach für das, was zu mir sprechen will: damit hat Lebenskunst zu tun. Und mit unserer persönlichen Einstellung und unseren Zielen. Worauf also ist unser innerer Kompass eingestellt?
Bereit sein

«Allzeit bereit!» - Die Pfadi-Losung hat es in sich. Wer Gelegenheiten beim Schopf packt, bringt es weiter. Wer am meisten aus seinen Chancen macht, der wird gefeiert. Auch Jesus misst der Achtsamkeit auf Chancen einen hohen Stellenwert zu - aber anders.

Denn er ist ein Mann des Dienens. Daher erwartet er von seinen Freunden eine qualifizierte Bereitschaft: bereit zu sein für den Herrn, der kommt und Aufträge gibt, zu welcher Zeit auch immer.

Auch spät in der Nacht

Mit Jesus unterwegs zu sein, ist für seine Anhänger kein Spaziergang. Er fordert sie auf, sich als Knechte zu verstehen, bei denen die erwähnte Bereitschaft das Verhalten bestimmt. «Haltet euch bereit und seid wach wie jemand, der auf die Rückkehr seines Herrn vom Hochzeitsfest wartet. Dann werdet ihr die Tür öffnen und ihn sofort hereinlassen können, wenn er kommt und anklopft. Gesegnet sind diejenigen, die vorbereitet sind und seine Rückkehr erwarten. Ich verspreche euch, er wird sie Platz nehmen lassen, sich eine Schürze umbinden und sie bedienen, während sie sitzen und essen! Vielleicht kommt er mitten in der Nacht oder kurz vor der Morgendämmerung. Doch wann er auch kommt: Gesegnet sind all diejenigen von seinen Dienern, die dann bereit sind!» (Die Bibel, Lukas 12,36-38).

Bereit sein - aber nicht, um sich durch Chancen einen Vorteil zu verschaffen, sondern um dann für den Herrn zu arbeiten, wenn er kommt und es wünscht. Dies kann unerwartet und überraschend geschehen, gerade bei Jesus, der «dann kommen wird, wenn ihr es am wenigsten erwartet» (12,40).

Kein falsche Sicherheit

Jesus stellt seine Nachfolger in die Verantwortung und vergleicht sie mit einem «Verwalter, den der Herr über seine Dienerschaft setzen wird, damit er ihnen die Speise zuteile zur rechten Zeit». Als gut und treu darf nur der Verwalter gelten, der dies auch tut, obwohl wenn er nicht weiss, wann sein Herr zurückkommt und von ihm Rechenschaft fordert (12,41-42).

Jesus malt den Kontrast mit starken Farben aus: Der untaugliche Knecht redet sich ein, sein Herr komme noch lange nicht, vergisst seine Pflichten, misshandelt die Diener und säuft und prasst. Ihm drohen die Entlassung und Schlimmeres (12,45.46).

Rechenschaft geben

Bereit sein heisst, tätig sein und so leben, als würde er, Jesus, der Herr, gleich vor der Türe stehen. An Aufträgen und Gelegenheiten zu dienen fehlt es nicht. Petrus und Co. haben mit ihrer herausgehobenen Stellung eine besondere Verantwortung: «Wem aber viel gegeben wurde, von dem wird viel gefordert werden; und wem viel anvertraut wurde, von dem wird man umso mehr verlangen» (12,48) - ein Prinzip auch für moderne Führungskräfte.

Datum: 23.07.2010
Autor: Peter Schmid
Quelle: Jesus.ch

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