Die Reich-Gottes-Theologie

Die Reich-Gottes-Theologie: Der Himmel bricht in unsere Welt ein.

In der biblischen Reich-Gottes-Theologie hat John Wimber, der Gründer der Vineyard-Kirche, einen Schlüssel definiert, der ihm nicht nur die Bibel selbst aufgeschlossen hat, sondern auch eine neue Sichtweise für die Gemeinde, das Leben, die Menschen und die Geschichte eröffnete. Worum geht es?

Gott hat alles erschaffen und regiert deswegen über seine Schöpfung. Doch in seinem Königreich gab es eine Rebellion: Satan täuschte Adam und Eva und wurde „der Gott dieser Welt“, wie es in der Bibel in 2. Korinther 4,4 beschrieben wird. Er hat seine Strategie in die Tat umgesetzt und brachte Sünde, Krankheit, Tod und Dämonen in die Welt. Doch Gott hat im Alten Testament verheissen, dass er dieser „bösen Welt“ ein Ende setzen wird, indem er seinen Sohn sendet, der alles Böse bezwingt und seinem Volk und der ganzen Welt Errettung bringt. Gott kündigte Krieg an! Er errichtet sein Königreich, indem er das Königreich der Finsternis zerstört.

Diese Verheissung Gottes wurde erfüllt, als Jesus auf die Welt kam und Sünden vergab, Kranke heilte, Dämonen austrieb und Tote auferweckte. Nicht nur durch sein Leben, sondern noch viel mehr durch seinen Tod, seine Auferstehung und seine Himmelfahrt wurde die Herrschaft Satans endgültig besiegt.

Ein dynamisches Konzept

Aus diesem Grund ist der biblische Begriff „Königreich Gottes“ ein dynamisches und nicht ein statisches Konzept. Es hat weniger mit einem Ort als vielmehr mit dem Wirken der Herrschaft Gottes zu tun. Jesus sagte: „Wenn ich aber durch den Geist Gottes die Dämonen austreibe, so ist also das Reich Gottes zu euch gekommen“ (Die Bibel, Matthäus 12,28).

Ein Widerspruch

Doch im eben gezeichneten Bild liegt ein Widerspruch: Das Böse greift immer noch um sich, nach wie vor sündigen die Menschen, werden krank und sterben! Jesus hat diesen Widerspruch „das Geheimnis“ des Königreiches Gottes genannt. Es bedeutet, dass das zukünftige Zeitalter der Herrschaft Gottes Gegenwart geworden ist. Es hat sich im ersten Kommen von Christus erfüllt, allerdings ohne vollendet zu sein und das herrschende Zeitalter zu beenden. Dies geschieht erst, wenn Christus wiederkommt. Mit andern Worten: Es gibt eine Spannung zwischen der Erfüllung und Vollendung, zwischen dem „schon jetzt“ und dem „noch nicht“ des Königreich Gottes.

Die Auswirkungen

Die Auswirkungen dieser Reich-Gottes-Theologie, insbesondere der beschriebenen Spannung, sind von grosser Bedeutung:

1. Erstens wird dadurch das wahre Wesen und die Bestimmung der christlichen Gemeinde definiert. Wer sein Leben Gott übergeben hat, hat bereits Eingang in das Königreich Gottes gefunden. Das heisst, die Gemeinde lebt zwischen zwei Zeitaltern. Der Himmel bricht in die Welt ein. Das bedeutet Krieg! Zeichen und Wunder sind ein wesentlicher Bestandteil der Bibel. Jesus hat alle Macht im Himmel und auf Erden erhalten und die Kirche, die Gemeinschaft seines Königreiches, ist mit der gleichen Autorität bevollmächtigt. Sie hat die Aufgabe, Gottes Herrschaft bis zu den Enden der Erde voranzutreiben. Was für eine Mischung aus Verantwortung und Vorrecht!

2. Die zweite wichtige Auswirkung ist, dass die Kirchengeschichte – besonders die Geschichte von Erweckungen – im Sinne eines Durchbrechens des Königreichs verstanden wird. Die Herrschaft Gottes ist in der Bibel nicht einfach eine Idee. Es ist ein Ergebnis, ein Eingreifen Gottes in die Geschichte der Menschheit. Erneuerungen und Erweckungen sind das Werk des Königreichs und können sich in der Länge, dem Ausmass, der Kraft, dem Einfluss oder dem Ziel unterscheiden. Gleichzeitig erinnert die Spannung des Königreiches daran, dass die Menschen manchmal geheilt und manchmal nicht geheilt werden.

3. Drittens ist die Kirche die Gemeinschaft des Königreichs, eine gesamte Gemeinschaft, unabhängig von der Verschiedenartigkeit der Strukturen oder vom Gemeindeansatz der jeweiligen Lokalgemeinde oder des Gemeindeverbands. John Wimber hat dies gut erfasst. Er sagte oft: „Wir müssen lieben, was Gott liebt: die ganze Kirche.“

4. Viertens ist die Kirche nicht das Königreich Gottes! Das Königreich ist die Herrschaft Gottes, die Kirche hingegen ist die Gemeinschaft, die diese Herrschaft Gottes erhält und ausdrückt. Aufgrund der Spannung des „schon jetzt“ und „noch nicht“ ist jeder Versuch der Kirche, die Herrschaft Gottes um Ausdruck zu bringen, fragmentarisch und nie perfekt.

Fazit

Die Reich-Gottes-Theologie will das Christsein in einer gesunden Balance halten. Wer das Spannungsfeld des „schon jetzt“ und „noch nicht“ aufheben will, läuft Gefahr, einseitig zu werden. Wichtig ist, dass sich die verändernde Kraft des Reiches Gottes im Alltag entfalten kann. Dadurch wird das Reich Gottes sichtbar, erlebbar und greifbar.

Autor: Alexander Venter, Leiter der Valley Vineyard in Johannesburg, Südafrika
Quelle: Equipped

Datum: 24.01.2006

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