Die Nusairier in Syrien

Nusarier

Die Nusairier - Angehörige einer islamischen Sondergruppe - machen in Syrien etwa 2-3 Mio. Menschen aus, das entspricht einem Anteil von 10 bis 15 % der Bevölkerung. Ihre Muttersprache ist Arabisch und ihr traditionelles Siedlungsgebiet das Bergland südöstlich von Latakia, der größten Hafenstadt Syriens. Da die Nusairier in früheren Jahrhunderten von den sunnitischen Muslimen verfolgt wurden, hatten sie sich in das abgelegene Bergland an der Mittelmeerküste zurückgezogen. Lange lebten sie hier in sehr ärmlichen Verhältnissen und ohne Zugang zu jeglicher Bildung.

Das arabische Wort "Nusairi" kann mit "kleiner Christ" übersetzt werden. Darauf basiert die Theorie, dass die Vorfahren der Nusairier Christen waren, die unter dem Druck islamischer Verfolgung eine Sonderrichtung des Islam annahmen. Nach vorherrschender Ansicht jedoch werden die Nusairier auf den religiösen Lehrer Muhammad Ibn Nusair (gest. um 883) zurückgeführt. Seine Lehre bewirkte eine Sonderentwicklung dieser Gruppe und ihre Abspaltung vom Isma'ilismus, einer der schiitischen Richtungen des Islam. Da Muhammads Cousin und Schwiegersohn, Ali (regierte 656-661), bei den Nusairiern große Verehrung genießt, werden sie auch als "Alawiten" bezeichnet. In ihrem Glauben haben sie auch nichtislamisches, altorientalisches Gedankengut bewahrt. Die Lehren der Nusairier sind schriftlich festgehalten, werden aber von den religiösen Führern nur geheim weitergegeben. Daher ist der nusairische Glaube bis heute eine Geheimreligion. Die Nusairier haben keine Moscheen, sondern nur Andachtsräume. Sie lehnen die Befolgung der islamischen Glaubenspflichten (Fasten im Ramadan, fünfmaliges Gebet u. a.) ab, praktizieren sie aber bisweilen in Verfolgungszeiten, um sich zu schützen.

Das Fehlen eines Ritus, einer öffentlich verbreiteten Lehre und eines religiösen Rechtssystems hat die Nusairier im 20. Jahrhundert stark der Verweltlichung ausgesetzt. Unter der französischen Mandatsherrschaft (1920-1946) wurden die Nusairier sehr gefördert, um ein Gegengewicht zu den einflußreichen Sunniten zu schaffen. Viele wurden Offiziere in der syrischen Armee und erlangten gesellschaftlichen Einfluss. Sie öffneten sich der national-sozialistischen Ideologie der arabischen Erweckung (arab. Baath) und kamen im Jahr 1963 mit der "Baath-Partei" an die Macht. Der gegenwärtige syrische Staatspräsident Bashar al-Asad ist wie sein Vater Nusairier, aber zum sunnitischen Islam übergetreten. In den Augen der sunnitischen Muslime, in Syrien die Mehrheit der Bevölkerung, gelten die Nusairier als atheistisch ausgerichtet.

Von 1856 bis 1958 arbeiteten amerikanische und britische Mitarbeiter der Reformiert-Presbyterianischen Kirche evangelistisch im Siedlungsgebiet der Nusairier. Einzelne Nusairier kamen zum Glauben an Jesus als ihren Erlöser und schlossen sich evangelischen Gemeinden an. Es entstanden jedoch keine eigenen Nusairier-Gemeinden. Die Nachfahren dieser Christen wandten sich teilweise unter dem Druck der Mehrheit wieder der Religion ihrer Vorfahren zu; andere wanderten - wie viele syrische Christen - in den letzten Jahren aus Syrien aus.

Die evangelistische Arbeit unter den Nusairiern muss deshalb von vorn beginnen, ist aber gegenwärtig in Syrien verboten. Nusairier können jedoch evangelistische Radiosendungen hören und Fernsehsendungen über Satellit empfangen. Sie können in Aleppo oder Damaskus eine Bibel oder christliche Bücher erwerben. Aber sie werden nur selten auf einen einheimischen Christen treffen, der ihnen das Evangelium erklären kann.Eberhard Troeger

Gebetsanliegen:

- Erweckung der Nusairier durch Gottes Geist, damit sie nach der Wahrheit suchen.
- Die Hinwendung von Nusairiern zu Christus durch das Zeugnis seiner Kinder oder durch evangelistische Literatur, Radio- und Fernsehsendungen.
- Nach 45 Jahren Verboten neue Freiheit zum Dienst unter den Nusairiern für ausländische Verkündiger.

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Datum: 20.10.2004
Quelle: Deutsche Evangelische Allianz

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