Israel-Konferenz in Winterthur

„…dass Jesus nochmals Ehre bekommt“

Welche Rolle spielt das Volk der Juden in Gottes Plänen für die Vollendung der Geschichte? Um diese Frage kreisten die Vorträge an der Konferenz der Stiftung Schleife über „Israel und die Nationen“, die letztes Wochenende in der Eulachhalle in Winterthur stattfand. - Ein Überblick.
Kreuz, Globus und Ölbaum: Lobpreis mit der Reithalle-Band in der Eulachhalle.
Gehen, wo Jesus hinzieht: Ofer Amitai
Der edle Ölbaum und seine Zweige: Benjamin Berger
Auf eine neue Ebene kommen: Pfr. Geri Keller
Viele Israel-Werke und Stände mit israelischen Produkten waren in Winterthur vertreten.

Pfr. Geri Keller, der Schleife-Leiter, lud die gut 500 versammelten Israel-Freunde am Freitag Abend ein, „aus alten Mustern herauszutreten und auf eine neue Ebene zu kommen.“ Die Vollendung der Weltgeschichte insgesamt sei mit der endlichen Wiederherstellung des Volks der Juden verbunden. Dies betreffe auch die missionarischen Bemühungen: „Wir können nicht mehr länger wie Rennpferde vorwärts stürmen, um die Welt zu evangelisieren.“

Die Glaubwürdigkeit der Christen, Voraussetzung erfolgreicher Mission, hängt für Keller immer mehr von einer vom Geist geschenkten Gemeinschaft ab, welche die Verbindung mit den jüdischen Christus-Gläubigen einschliesse. Im Blick auf die Brüder und Schwester in anderen Kirchen sagte der Konferenzleiter: „Wir müssen zu einem Punkt kommen, wo wir uns nicht mehr trennen lassen voneinander.“

Die Erlösung der ganzen Schöpfung im Blick

Der Jerusalemer messianische Pastor Ofer Amitai hielt den ersten Vortrag über die Israel-Kapitel 9-11 im Römerbrief von Paulus. Der Apostel erwartete nach der Auferstehung von Jesus die Erlösung der ganzen Schöpfung von der Vergänglichkeit. Dies, so wusste Paulus, würde im Zusammenhang mit der endzeitlichen Wiederherstellung des jüdischen Volks geschehen.

„Gott hat etwas vor, was unser menschliches Fassungs- und Denkvermögen übersteigt“, rief Amitai in die Halle. „Sein Endzeit-Plan, seinen Leib in die Fülle des Bildes seines Sohnes hineinzubringen (die christliche Gemeinde zur Vollendung zu führen; Red.), ist direkt verbunden mit dem jüdischen Volk.“ Gott werde in der letzten Zeit durch es einbrechen in die Welt, um die Erfüllung seines Plans herbeizuführen.

Um die Fülle ringen

Amitai fragte die Anwesenden, ob sie bereit seien, um Gottes Reden zu ringen, „bis die Fülle seines Sohnes in dir, deiner Gemeinde, dem Leib offenbart wird? Es geht um Jesus selbst.“ Christen versuchen laut dem Jerusalemer Pastor gern „Jesus zu überzeugen, dass er tut, was wir möchten.“ Aber heute sei ein Anderes dran: „dass wir dorthin gehen, wo er hingeht.“

Im weiteren ging Ofer Amitai auf das biblische Bild des Ölbaums ein, das im Zentrum der Winterthurer Konferenz stehen sollte. Es gebe „nur einen solchen Baum, so wie es nur einen König und einen Leib Christi gibt“, sagte der Referent. „Gott hat die wilden Heidenvölker genommen und hat sie in sich hinein gepflanzt, dass sie Teil haben an ihm.“ Laut Amitai läuft die Geschichte der Juden seit Abraham auf Jesus Christus zu und findet in ihm ihren tiefsten Sinn. Abschliessend warnte der Referent mit Verweis auf Römer 11 vor Überheblichkeit und Geringschätzung von Gottes Erbarmen auf Seiten der Nicht-Juden.

„Es gibt jetzt eine Auferstehung“

Am Samstag Morgen erläuterte der zweite Referent aus Jerusalem, Benjamin Berger, warum er in den laufenden Entwicklungen einen Kairos, eine Zeit des besonderen Handelns Gottes zum Heil der Menschen, sieht. In ganzen Gebiet der zwölf israelitischen Stämme habe es nur einen Tempel gegeben, nicht in jedem Stamm einen, strich der messianische Pastor heraus. Auf der Grundlage, die Jesus gelegt habe, werde nun ein Tempel aus lebendigen Steinen gebaut, der zwei Teile von Gottes Volk umfasse.

Die Einheit dieser zwei Teile wird, wie Berger ausführte, durch das Bild des Ölbaums unterstrichen: Die Juden, das partikulare Volk Gottes, und die christliche Gemeinde, das universale Volk Gottes, bildeten ein Ganzes. Alle wilden Zweige, wie Paulus sie im Römerbrief nennt, kämen zusammen „in dem einen edlen Ölbaum, dem messianischen Israel.“ Im Volk der Juden habe es immer einen „messianischen Überrest“ gegeben. (Der Anteil der Jesus-Gläubigen am jüdischen Volk wird derzeit auf ein halbes Prozent geschätzt.)

Vermittelt durch die Juden, die als erste an Jesus als den Erlöser glaubten, hätten Nicht-Juden Leben von Gott empfangen, sagte Berger und aktualisierte diese kirchengeschichtliche Grundtatsache: Auch heute sei die Gesamtheit der nicht-jüdischen Christen (nach dem biblischen Bild: eingepfropfte Ölzweige) auf die Gemeinschaft mit den Juden (Stamm des Baums) angewiesen, die an den Messias aus Nazareth glauben.

Benjamin Berger ist überzeugt, dass Gott durch den Heiligen Geist Christus-Gläubige aus den Völkern und dem jüdischen Volk einen will, bevor Jesus sichtbar auf die Erde zurückkehrt. Er rief die Konferenzteilnehmer auf, alles daran zu geben und sich vorzubereiten auf diese Ereignisse.

„Durch Bilder den Weg ins Geheimnis Gottes finden“

Am Samstag Nachmittag unterstrich Pfr. Geri Keller von der Stiftung Schleife die kosmischen Dimensionen von Gottes Heilshandeln, das in der Inkarnation seine Mitte habe. (Inkarnation: Gott wurde in Jesus ganz Mensch.) Die ganze Schöpfung sei Inkarnation Gottes; sie sehne sich darum auch und schreie nach dem Sichtbarwerden der Söhne und Töchter Gottes, sagte Keller mit Bezug auf Römer 8,21-23.

Gott habe in den Bundesschlüssen mit Abraham und seinen Nachfahren sein Herz eines ums andere Mal offenbart; „er hat uns im Alten Testament den Tisch gedeckt“, sagte der Schleife-Leiter. Er ging die Bilder durch, die in der Bibel für das Volk Gottes verwendet werden: der Ölbaum, das Haus, die Braut von Jesus.

Keller wies hin auf die Vollendung von Gottes Heilswerk, die in der Bibel mit dem Bild vom himmlischen Jerusalem zugesagt ist: „Schliesslich wird Gott sich noch einmal inkarnieren. Er wird unter uns wohnen. Wie ein Vater wird er uns die Tränen abwischen.“ Die Bilder der Bibel dürften nicht absolut gesetzt werden, schloss er mahnend an. „Wie Bilder sind sie, durch die wir wie durch ein Fenster in ein Geheimnis sehen. Gott sagt: ‚Ich bin, der ich bin. Mich kann man nicht fassen’.“

Statement zu Rick Joyner

Anschliessend nahm Geri Keller den US-Autor Rick Joyner vor Kritik in Schutz, die Daniel Seidenberg (Steckborn) in einem Rundbrief geäussert hatte. Joyner, Leiter des mit der Stiftung Schleife seit Jahren verbundenen Werks MorningStar, sei keineswegs ein Verehrer der Himmelskönigin Maria, wie Seidenberg geschrieben habe.

Dem Malteser-Orden sei Rick Joyner beigetreten, weil er Ausschau halte nach ritterlichen Menschen, die mit ganzem Einsatz für die Wahrheit Gottes kämpfen wollten. Er habe dies getan „mit unschuldigstem Herzen, ohne zu wissen, was dies für Europäer bedeutet“.

Die Konferenz in Winterthur wurde mit Vorträgen von Marcel Rebiai, Ofer Amitai und Benjamin Berger fortgesetzt.


(Zweiter Teil des Berichts folgt)


www.schleife.ch

Datum: 12.11.2004
Autor: Peter Schmid
Quelle: Livenet.ch

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