Lidl und mehr

Das Kreuz mit dem Kreuz

Weil Lidl auf seinen Verpackungen das Kreuz auf einer griechischen Kirche wegretuschiert hatte, erntete es harsche Kritik. Jetzt hat der Konzern sich entschuldigt und Besserung gelobt. Was hat es mit dem Kreuz auf sich, dass es heute noch zu so heftigen Reaktionen führen kann?
Kreuz-Halskette (Symbolbild)

Man erinnert sich: Für seine Verkaufsaktion mit Spezialitäten aus Griechenland wählte der Discounter Lidl Motive der beliebten Urlaubsinsel Santorin. Sonne, Meer, weiss getünchte Kirchen mit hellblauen Kuppeln sollten die Produkte der Lidl-Marke «Epidanous» dem Kunden schmackhaft machen. Allerdings: Auf den Kirchen fehlte das Kreuz als christliches Symbol. Es wurde offenbar wegretuschiert – wie Lidl zugab, absichtlich. Der Discounter hatte schon früher gesagt, dass er religiöse Symbole um der «Diversität» willen vermeide und weil er «keine Religion ausschliessen wolle».

Lidl hat offenbar nicht vorausgesehen, zu welch empörten Reaktionen die Entfernung der Kreuze dieses Mal führen würde. So hiess es auf der Facebook-Seite von Lidl von Kunde Horst Schwabe: «Wenn Lidl Kirchenkreuze von den Verpackungen retuschiert, um religiöse Neutralität zu demonstrieren, verbanne ich Lidl halt von der Liste der Geschäfte, in denen ich einkaufe». Herbert Sax formulierte es so: «Ob muslim. Länder auf Produkten mit landesspezifischen Bildern auch die Halbmonde wegretuschieren? Lidl machts bei uns mit Kreuzen.»

CDU-Politiker Jens Spahn wandte sich per Twitter mit Kritik an den Discounter: «Wer Kreuze aus Landschaftsfotos rausretuschiert, der steht nicht f Vielfalt, sondern f Selbstaufgabe». Und Erika Steinbach, Ex-CDU-Politikerin und nun Wahlkämpferin für die AfD, brachte es auf die Twitter-Kurzform: «Die Unterwerfung.».

Was ist mit dem Kreuz passiert?

Klar ist: Das Kreuz provoziert. Was über Jahrhunderte als christliches Symbol allgegenwärtig war, ist heute nicht mehr unumstritten. Es gibt Leute, die regen sich übers Kreuz auf – und das sind nicht nur Muslime. Chinesische Behörden reissen es hundertfach von Kirchen, und europäische Politiker verbannen es aus Schulzimmern.

Es gibt auch das andere Extrem: das Kreuz(chen), das millionenfach mehr oder weniger gewagte Dekolletés ziert – und bei dem sich die meisten nicht bewusst sind, was sie da eigentlich um den Hals tragen. Der deutsche Liedermacher Manfred Siebald hat das in einem seiner bekanntesten Lieder thematisiert.

Das kleine Kreuz an deinem Hals, das steht dir gut,
man sieht es, wie es zwischen Knopf und Kragen blinkt.
Es müssen ja nicht immer Perlen sein,
oft tut es auch ein Kreuz, das so an einem Kettchen schwingt.

Was ist mit dem Kreuz passiert,
wer hat es blank poliert?
Wer hat es klein gemacht, handlich und süss?
Was ist mit dem Mann gescheh'n,
wer hat den Mann geseh'n
der sich für alle dort kreuzigen liess?

Das kleine Kreuz an deinem Hals, das trägt sich gut,
nicht so wie das, an dem einst Jesus Schweiss vergoss.
Da ist kein Dreck mehr dran und nichts mehr von dem Blut,
das dort für dich und mich und unsre Schulden floss.

Kein Wunder, dass dieses Symbol bis heute von explosiver Kraft ist, kulturell und persönlich. Es steht für den Wendepunkt der Geschichte – Gott hat senkrecht von oben in die Waagrechte dieser Welt eingegriffen. Das Lied beschreibt es so:

Das war nicht prunkvoll, als er starb, das war nicht schön,
das war für unsre Augen eher ärgerlich.
Doch Jesus musste in die tiefste Tiefe gehen,
damit wir selbst nicht gehen müssen, du und ich.

Was ist mit dem Kreuz passiert,
ist es so blank poliert,
weil du nicht wissen willst, was dort geschah?
Was ist mit dem Mann gescheh'n,
hast du ihn angeseh'n,
wie er am Kreuz hing, für dich hing er da!

Und alles das, was du noch heut am Halse hast,
das nagelte man da am Kreuze mit ihm fest.
Denn dein Versagen hing an ihm und deine Last,
du wirst sie los sein, wenn du sie ihm überlässt.

Das ist da am Kreuz passiert,
da wird es garantiert,
dass, wenn du willst, dich von Gott nichts mehr trennt.
Das ist da am Kreuz gescheh'n
und das kann jeder sehn,
wenn er in Jesus den Sohn Gottes kennt.

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Datum: 14.09.2017
Autor: Reinhold Scharnowski
Quelle: Jesus.ch

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