Hinrichtung gefilmt – und online verbreitet

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Gewaltvideos der grausamen Art werden von Jugendlichen per email weitergeschickt und aufs Handy heruntergeholt, ohne dass die Eltern davon wissen.

Auf diese alarmierende Entwicklung hat Friedemann Schindler, Leiter der Mainzer Stelle für Jugendschutz im Internet, im Juni hingewiesen und vor den Folgen gewarnt.

Laut dem ZDF ermittelt die Polizei in Tübingen gegen Jugendliche, die ein Hinrichtungsvideo via Handy verbreitet haben. Ins Netz gestellt wurde es in den USA, wo eine Strafverfolgung wegen des weitgefassten Rechts auf Meinungsäusserung schwer fällt.

Nach der Einschätzung Schindlers stellt das Anschauen und Tauschen von Gewaltfilmen (mit den neusten Handys nun auch auf der Strasse möglich) für Jugendliche eine Art "virtuelle Mutprobe" dar. Viele der Tötungen in den so genannten "Snuff"-Filmen, die im Web angeklickt und auch auf Handys heruntergeladen werden können, seien echt.

Beobachter könnten sich von den Szenen – anders als bei Horrorfilmen – nicht gefühlsmässig distanzieren, sagt Schindler, und verweist auf den Amoklauf des Erfurter Schülers Robert Steinhäuser 2002 nach übermässigem Konsum von Gewaltfilmen. Der US-Militärpsychologe David Grossman hat schon vor Jahren auf den Zusammenhang zwischen visuellem Gewaltkonsum und Gewaltbereitschaft hingewiesen.

Quelle: Livenet/ZDF

Datum: 05.07.2005

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