Sie war Spitze des Eisbergs

Jetzt sitzt vierfache Mutter in Asia-Bibis-Todeszelle

Während sich die westliche Welt über den Freispruch und die Ausreise von Asia Bibi freut, droht rund 40 Christen in Pakistan ein Blasphemie-Todesurteil. In Bibis Todeszelle sitzt gegenwärtig ein eine vierfache Mutter; ihr Mann sitzt in einem Gefängnis, das 150 Kilometer entfernt ist.
Christen werden in Pakistan aufgrund ihres Glaubens inhaftiert.
Shaguftah Kausar und ihr Mann Shafqat Emmanuel

Laut einer Schätzung von «Kirche in Not» sind weiterhin über 180 Christen wegen den Blasphemie-Artikeln inhaftiert.Gegenwärtig warten mindestens 40 Christen, die der Blasphemie beschuldigt werden, auf das Todesurteil oder eine lebenslange Haftstrafe.

In der früheren Zelle von Asia Bibi sitzt nun eine andere Christin, die 2014 zum Tode verurteilt wurde: Shagufta Kausar.

Als Analphabeten eine blasphemische SMS verschickt?!

Shagufta Kausar wird zusammen mit ihrem Mann Shafqat Emmanuel beschuldigt, blasphemische Texte verschickt zu haben. Sie sollen einem muslimischen Nachbarn blasphemische SMS-Nachrichten in englischer Sprache geschickt haben. Dies obschon beide Analphabeten sind und auch gar nicht Englisch sprechen.

Das Paar, das vier Kinder hat, wartet nun bereits seit fünf Jahren darauf, dass die Berufung vor dem Hohen Gericht von Lahore verhandelt wird. Shafqat Emmanuel ist querschnittgelähmt, seine Frau arbeitete vor der Verhaftung als Putzfrau in einer Schule. Die beiden Christen werden von dem Anwalt Saif Ul Malook verteidigt, der sich bereits für die Rechte von Asia Bibi einsetzte.

180 weiterhin hinter Gittern

Während ihr Fall Asia Bibi für internationalen Druck und Empörung sorgte – und noch da brauchten die Mühlen des Gesetzes rund ein Jahrzehnt, um eine Mutter nach einem nie bewiesenen Wortgefecht (!) aus der Todeszelle zu holen – sitzen nach wie vor mehr als 180 Christen wegen ähnlichen «Vergehen» in den Kerkern des Landes. Über diese Missstände berichtet das Werk «Kirche in Not», das sich für verfolgte Christen einsetzt.

Florian Ripka, Geschäftsführer von «Kirche in Not» Deutschland, sagte gegenüber der «Tagespost», dass es nun gelte, «die zahlreichen weiteren Christen und Angehörigen anderer Religionen nicht zu vergessen, die in Pakistan wegen angeblicher Blasphemie angeklagt sind und denen im Alltag das Leben schwer gemacht wird».

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Datum: 03.06.2019
Autor: Daniel Gerber
Quelle: Livenet / Christian Post / Bild / Kirche in Not / Open Doors / Tages-Anzeiger

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