Privatfernsehen: Spielwiese für Hellseher
Hugo Stamm schildert im Tages-Anzeiger einen «Kleinkrieg» zwischen der prominentesten Gestalt der Deutschschweizer Szene, Mike Shiva, und seiner früheren Mitarbeiterin Laura Gobbi alias Acedaih Dafi. «In einem Coup schnappte sie Mike Shiva Anfang 2010 Sendezeit bei Schweiz 5 (ehemals U 1) weg, der aus Schlieren sendet... Täglich sagen sie und rund 30 Helferinnen während zehn Stunden die Zukunft voraus... Da die Wahrsagerin nicht auf die Idee kam, die Internet-Adresse Atlantis.tv zu reservieren, schnappte ihr Shiva diese nach einem Monat weg.»
Zukunft zu Dumping-Preisen
Dafi verlangt laut dem Tages-Anzeiger wie Mike Shiva 4.50 Franken pro Minute. Eine 20-minütige «Beratung» kostet also 90 Franken. Neuerdings bietet die Esoterik-Unternehmerin allerdings an Randstunden in der Sendung «Oracle TV» Gespräche zu Dumpingpreisen an, zu einem Franken pro Minute. Hugo Stamm: «Damit sollen die Kunden an ihren Sender gebunden werden und später zu Zeiten anrufen, wenn es wieder 4.50 Franken kostet.»Laut Stamm klagten Mitarbeiterinnen von Gobbi über ausstehende Löhne; sie hätten deshalb gekündigt. Gobbi, in der Zürcher Esoterikszene seit langem bekannt, preise sich unbescheiden als Helferin für alle Fälle an. Die Eigenwerbung auf der Webseite im Wortlaut: «Medium Acedaih Dafi, hilft Ihnen bei Problemen, Sorgen, Entscheidungen und Zukunftsängste u.a. mittels Engelkontakte, Quabbah (gemeint ist Quabbalah; Red.), Karten oder auch durch Jenseitskontakte, den richtigen Weg zu verstehen und gehen. Sie kann ohne sich durch grosse Rituale vorzubereiten, in höhere Dimensionen eintauchen...»
Die Wahrsagerin behauptet, Studien in hermetischer Philosophie, Natur- und Geistwissenschaft, Astralwelten, Astrophysik und Astrologie betrieben zu haben. Sie forsche heute noch, «um die unsichtbaren Beweise sichtbar zu machen, indem sie die Welt-Formel und Schöpfungsgeschichte aus ganz plausiblen Aspekten zeigt und erklärt». Dies soll über die Allgemeinplätze hinwegtäuschen, die Dafi und Co. in die Stuben flimmern lassen.
Quelle: Livenet / Tages-Anzeiger
Datum: 19.05.2010