Kirche und Gesellschaft

Vier Gemeinden wagen den Aufbruch

Vier EMK-Gemeinden im Raum Lenzburg tauschten ihre Kapellen gegen eine Veranstaltungshalle in Hunzenschwil AG. Marc Nussbaumer erzählt, wie es dazu kam und warum die neue 3x3 EMK «Brunnen-Projekte» veranstaltet.
Mit «Brunnen-Projekten» wie diesem Taufgottesdienst in der Wildenau will die 3x3 EMK die Sehnsucht der Menschen ansprechen.
Marc Nussbaumer

Noch gut 65 Personen besuchten die vier Gottesdienste in den Kapellen der Evangelischmethodistischen Kirche (EMK) im Herbst 2001. Damals nahmen zwei neue Pfarrer ihren Dienst in den beiden Gemeindebezirken im Raum Lenzburg Bremgarten auf. Veränderung wünschten sich alle vier Gemeinden. «Die Frage beschäftigte uns latent: Was ist unser Auftrag in der Region? Was hat Gott mit uns vor?», erinnert sich Pfarrer Marc Nussbaumer.

Regionale Gottesdienste

Sein Pfarrkollege Thomas Matter und er hatten die Idee, regionale Gottesdienste ausserhalb der Kapellen durchzuführen. Statt der Orgel kam nun eine Band zum Einsatz. Zum ersten Gottesdienst im Dezember 2001 in Schafisheim kamen 180 Personen, mehr als doppelt so viele wie in den vier Kapellen zusammen. «Das war für uns ein Kairos, ein göttlicher Moment, in dem wir erkannten, wie Gottes Auftrag für uns aussehen könnte», sagt Nussbaumer, IGW-Studienleiter des CAS Turnaround, einem Lehrgang zur Gemeindeentwicklung.

Von nun an feierten die drei EMKs Lenzburg, Schafisheim und Rupperswil einmal im Monat einen gemeinsamen 3x3-Gottesdienst in der Mensa der Berufsschule Lenzburg. «3x3» steht unter anderem für die Seligpreisungen von Jesus und drückt damit die Grundhaltung des christlichen Glaubens aus.

Jesus stillt den Durst

Die Gemeinden beschlossen, miteinander einen geistlichen Prozess zu wagen. Während dieser Zeit hatte eine Frau eine Vision: Jesus sitzt am Brunnen und bietet der Samaritanerin, einer Aussenstehenden, lebendiges Wasser an. Dieses Bild wurde zum Leitbild, zu einer Metapher für den Auftrag der Gemeinden. Nussbaumer erklärt: «Jesus sprach über den Durst der Seele. Um Menschen abzuholen, müssen wir sie auf ihre Sehnsucht ansprechen.» Das Thema der Predigt sucht der 56-jährige Pfarrer aus Rupperswil AG nun bewusst im Alltag der Menschen.

Eine Halle für vier Kapellen

Im Jahr 2005 machte man sich ernsthaft Gedanken über ein anderes Gebäude. Schon im nächsten Jahr konnte die Halle in Hunzenschwil erworben werden. «Der Entscheid, dafür die vier Kapellen zu verkaufen, war ein irreversibler Schritt, der Ängste auslöste », reflektiert Nussbaumer. Doch die Halle in Hunzenschwil sei nur der Veranstaltungsort, die Gemeinde lebe in der Region, wo die Leute zu Hause seien.

Die neue Halle wird als öffentlicher Ort wahrgenommen und nicht als sakraler Raum. Sie wird auch an Vereine und Privatpersonen, die AMAG oder für Konzerte vermietet.

Brunnen-Projekte

Die 3x3 EMK will nun bewusst mit «Brunnen-Projekten», an denen Menschen den Durst ihrer Seele stillen können, die Begegnung mit Jesus am Brunnen ermöglichen. Dazu gehören auch mobile 3x3-Gottesdienste, zum Beispiel auf einem Schiff. Seit letztem Frühling veranstaltet die Freikirche in der Wildenau im Reusstal in einem umgenutzten Gewächshaus solche Brunnen- Projekte: Tauf- und Familiengottesdienste, ein Afrika-Fest, eine Silvesterfeier mit «Bed and Breakfast». Die Gemeinde ist inzwischen auf 130 Mitglieder gewachsen und bis zu 200 Leute besuchen den Gottesdienst. 

Dieser Artikel wurde freundlicherweise von «ideaSpektrum Schweiz» zur Verfügung gestellt.

Datum: 11.03.2013
Autor: Christian Bachmann
Quelle: ideaSpektrum Schweiz

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