Die KEB-Inuits

Badeplausch mit biblischer Geschichte

Seit 60 Jahren bieten KEB-Teams im Schwimmbad, auf Spiel- und auf Campingplätzen ein interessantes Programm. Die Kids sind begeistert, Eltern manchmal kritisch. Gesamthaft erleben die Programme aber viel Goodwill.
Ein Iglu in Murten: Da waren KEB-«Inuits» am Werk!

«Einsätze auf Campingplätzen und in Schwimmbädern sind ein wichtiger Arbeitsbereich. Die Kinder haben Zeit und freuen sich über eine Abwechslung», sagt Daniel von Reitzenstein. Der 31-Jährige ist seit vier Jahren operativer Leiter der KEB (Kinder-Evangelisations-Bewegung). Die Eltern ihrerseits schätzen die «Kinderhüte». Der zweifache Familienvater hörte auch schon: «Wir sind froh, dass unsere Kinder biblische Geschichten hören. Wir könnten sie ihnen nämlich nicht erzählen.»

Lange Tradition

«Unser Werk will die einmalige Gelegenheit wahrnehmen, Kindern Gottes Wort nahezubringen», definiert von Reitzenstein. Auf dem Campingplatz in Avenches VD ist die KEB seit mehr als 30 Jahren im Sommer mit einem spannenden Programm präsent. «Die Möglichkeit für Einsätze hängt stark von der jeweiligen Verwaltung der Schwimmbäder und Campingplätze ab. Wir sind froh für jede Möglichkeit, die wir nutzen können.» Denn auch das Gegenteil ist der Fall: Seit 2010 sind Einsätze auf dem Camping Flaach ZH nicht mehr möglich, letztes Jahr erteilte eine weitere Lokalität eine Absage. «Die Angst vor dem 'Religiösen' war grösser», konstatiert von Reitzenstein. Das brachte kürzlich auch ein Vater auf den Punkt: «Es ist lustig, was ihr mit den Kindern macht. Aber das mit dem Glauben geht mir gegen den Strich.»

Inuits am Murtensee

In Avenches oder Steffisburg BE führt die KEB ihr Programm in Zusammenarbeit mit lokalen Kirchen und Gemeinden durch. Überall stellen die Mitarbeitenden überrascht fest, dass die Begeisterung der Kinder ungebrochen ist.

Stefan Jossen engagiert sich mit seiner Frau Ursula seit 2001 bei der KEB, seit 2009 als Vollzeitmitarbeiter in der Nordwestschweiz. Schon zum fünften Mal verbringen sie im Sommer sechs Wochen auf dem Campingplatz Avenches. «Aktuell behandeln wir das Thema 'Expedition Nordpol'», erklärt Jossen in schönstem Walliserdeutsch. «Jedes Kind kann jeweils eine leere 'Milchgugge' zur Kinderstunde mitbringen. Damit bauen wir nach und nach ein Iglu. Dann gehen wir fürs weitere Programm ins Zelt.»

Der frühere SBB-Kondukteur steigert die Spannung. «Heute Morgen kamen zwei Inuits zu Besuch», erzählt er. «Sie fischten an einem Eisloch. Ein vorbeikommender 'Forscher' in kurzer Hose erhielt Bettsocken und eine Wolldecke. Die Inuits erklärten ihm, dass dem Wetter angepasste Kleidung wichtig ist.» Jeden Tag hören die Kinder eine biblische Geschichte. Dazu werden Quiz-Fragen beantwortet, und zum Schluss darf gebastelt werden, passend zum Nordpol aus Styropor-Platten eine «Eisscholle» als Pinnwand. In der ersten Juliwoche waren 20 Kinder anwesend, mittlerweile stieg die Teilnehmerzahl auf 90 Kinder an.

Captain Cook in Interlaken

Der ehemalige Schwyzer Jürg Langhart ist seit zwölf Jahren für die KEB im Bernbiet tätig. Während der Sommermonate macht er punktuelle Einsätze auf Spiel- und Campingplätzen sowie in Schwimmbädern. Für die vielen Touristen bietet er auch eine Übersetzung an. Mit den Campingwarten pflegt er langjährige Beziehungen. «Aktuell behandeln wir das Thema 'Schatzinsel'. Nach dem Besuch von Captain Cook und seinem Ersten Offizier hören die Kinder eine spannende Geschichte aus der Bibel, lernen ein Wochenlied und täglich einen Bibelvers. Zum Abschluss machen wir jeweils eine Stafette oder einen Malwettbewerb.» Ab und zu dürfen die Kinder auch einen Bastelbogen mitnehmen. Je nach Ferienwoche und Ort variieren die Teilnehmerzahlen zwischen 20 und 60. «In Wohnquartieren macht sich die demographische Entwicklung bemerkbar», sagt der 44-Jährige. Es beeindruckt ihn immer wieder, dass Eltern nach dem nächstjährigen Programm fragen und ihre Ferien nach der KEB-Einsatzwoche ausrichten.

Es braucht Mut, «Kinderstunden» in der Öffentlichkeit durchzuführen. Doch es scheint, dass das KEB-Modell Schule macht: «Ich stelle bei jungen Menschen eine Aufbruchstimmung fest. Sie verlegen ihre Jungscharprogramme nach draussen, statt in den gewohnten Räumen zu verharren», beobachtet Langhart.

Diesen Artikel wurde uns freundlicherweise von «ideaSpektrum Schweiz» zur Verfügung gestellt.

Datum: 20.07.2012
Autor: Thomas Feuz
Quelle: ideaSpektrum Schweiz

Werbung
Livenet Service
Werbung