«Kein Beweis für islamophobe Äusserungen»
Im September 2011 hatten Medien Christine Dietrich, die Pfarrerin von Siselen im Berner Seeland, beschuldigt, gegen den Islam zu hetzen und «Hasspredigten» zu halten. Die Weltwoche befand, Dietrichs Texte seien harmlos und sprach von einer «Hexenjagd».
«Sachliche Kritik» am Islam möglich
Die reformierte Kirchenleitung, der Synodalrat, liess die schweren Anschuldigungen durch den früheren Regierungsstatthalter Andreas Hubacher abklären. Die Untersuchung ergab, wie der Synodalrat nun mitteilt, «keinen Beweis für islamophobe Äusserungen oder Schriften» von Dietrich. «Die ihr angelasteten hetzerischen Ausdrücke stammen nicht von ihr.» Der Synodalrat betont, «dass sachliche Kritik an der eigenen und an fremden Religionen, sowie theologische Diskurse und Auseinandersetzungen nach dem Selbstverständnis der Reformierten Kirche» möglich sind.
Weisung akzeptiert
Christine Dietrich wirkte beim islamkritischen Blog Politically Incorrect mit, laut der Untersuchung in «mitbestimmend-verantwortlicher Funktion». Für den Synodalrat ist dies, «weil auf diesem Blog herabwürdigende und hetzerische Artikel publiziert wurden, … nicht mit der Stellung als Pfarrerin im bernischen Kirchendienst zu vereinbaren». Der Synodalrat wertet Dietrichs (im Sommer 2011 beendetes) Engagement als Verstoss gegen die Kirchenordnung und hat sie unter anderem angewiesen, sich von solchen Blogs fernzuhalten. Laut der Mitteilung des Synodalrats hat die Pfarrerin dies zugesichert. Sie betont, dass sie vor allem für die Menschenrechte, namentlich der Musliminnen und für das Existenzrecht des Staates Israel eintritt.Christine Dietrich war bereits im August 2010 vom Synodalrat gerügt und ermahnt worden, namentlich weil sie auf einer islamkritischen Kundgebung in Köln eine Andacht hielt.
Datum: 27.01.2012
Quelle: Livenet / Reformierte Kirchen Bern-Jura-Solothurn