«Nächster Halt: Riad»

Israel plant Eisenbahnverbindung zu sunnitischen Staaten

Israels Premier Benjamin Netanyahu und Verkehrsminister Israel Katz fördern die Initiative «Tracks for Regional Peace» («Gleise für den regionalen Frieden»). Diese soll zur Handelsroute zwischen Europa, Israel und dem Persischen Golf werden. Sozusagen ein dem «Orient Express» vorgelagerter «Falafel Railway».
Israelische Eisenbahnstrecke nahe der nördlichen Stadt Karmiel. Eine ähnliche ist zur Verbindung mit den sunnitischen Nachbarstaaten geplant.
Verkehrsminister Israel Katz

Ob dies nun Teil der Friedensstrasse ist, welche in der Bibel beschrieben ist? Den Grundstein hat Livenet übrigens bereits vor mehr als zehn Jahren gelegt und entsprechend dokumentiert.

«Tracks for Regional Peace» basiert auf dem geplanten Ausbau der Eisenbahngleise im Norden Israels, der den Seehafen von Haifa mit dem jordanischen Eisenbahnnetz verbinden würde, das wiederum mit dem von Saudi-Arabien und anderen sunnitischen Staaten verbunden sein wird, wie etwa dem Irak. Auch der Sultan des Oman zeigte grosses Interesse an den Plänen.

Geschaffen werden soll ein regionales Verkehrssystem, um die Handelsbeziehungen zu verbessern und das friedliche Zusammenleben zu fördern.

Auf israelischem Boden vorgesehen ist eine Osterweiterung der Bahnlinie Haifa-Beit She'an bis zur jordanischen Grenze, inklusive einer Station in Jenin, welche die Palästinenser ans Zugnetz anbinden würde; dies wird allerdings vermutlich von palästinensischer Seite abgelehnt werden.

Auch europäisches Interesse

Waren werden von Europa nach Haifa verschifft, so dass sie das vom Bürgerkrieg zerrüttete Syrien umgehen können. Israel Katz spricht vom Land der Bibel als «Landbrücke zwischen Europa, dem Mittelmeer und Jordanien; Jordanien wird regionaler Verkehrsknotenpunkt, der im Westen durch ein Eisenbahnnetz mit Israel und dem Mittelmeer, im Osten und Südosten an Saudi-Arabien, die Golfstaaten und den Irak sowie im Süden an das Rote Meer über Aqaba und Eilat angeschlossen wird».

Der Ausbau, der in verhältnismässig kurzer Zeit möglich sei, hat laut Katz mehrere Vorteile: «Über ihren Beitrag zur israelischen, jordanischen und palästinensischen Wirtschaft hinaus, wird die Initiative Israel wirtschaftlich und politisch mit der Region verbinden und das pragmatische Lager in der Region festigen.» Die Handelsrouten würden dadurch billiger und sicherer.

Umschwung im Nahen Osten erwartet

Noch witzeln in Israel zur Zeit nicht wenige, dass man zwar zum Mond fliegen kann, aber die Bahnstrecke zwischen Jerusalem und Tel Aviv nach wie vor nicht richtig funktioniert.

Es würde sich aber um eine nie dagewesene Annäherung zwischen Israel und seinen sunnitischen Nachbarn handeln – noch dürfen Flugzeuge, die Israel anfliegen, arabische Staaten nicht überfliegen.

Die Befürworter versprechen sich durch den einhergehenden Tourismus und Handel einen Umschwung im Nahen Osten, auch durch das Einbringen israelischer Technologie (wie etwa beim Mitwirken bei der Saudi-Prestige-Stadt Neom) und demokratischer Werte.

Bessere Beziehung wegen Iran

Angesichts der iranisch-schiitischen Aggression in der gesamten Region rücken Israel und die sunnitischen arabischen Golfstaaten zusehends zusammen. Die gefährlichste Herausforderung wird längst in Teheran ausgelotet.

Als kürzlich ein jüdisch-israelischer Athlet in den Vereinigten Arabischen Emiraten eine Medaille gewann, wurde bei der Zeremonie die israelische Flagge gehisst und die Nationalhymne gespielt – in früheren Jahren wäre ein Start eines Israeli kaum denkbar gewesen…

Von einer Öffnung gegenüber Israel versprechen sich die Nachbarn verbesserte Handelsbeziehungen und eine friedlichere Region. Die Zeitschrift «Israel heute» ergänzt: «Die arabischen Länder haben auch zunehmend genug von der palästinensischen Ablehnung vernünftiger Versuche, ein Friedensabkommen mit den Israelis zu erreichen.»

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Datum: 28.02.2019
Autor: Daniel Gerber
Quelle: Livenet / Times of Israel / Israel heute

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