Islamgelehrter verfasst Fatwa gegen Terrorismus

Ein britischer Islamgelehrter hat eine Fatwa gegen islamistische Terroristen verfasst. In dem 600-seitigen Rechtsgutachten verurteilt Muhammad Tahir al-Kadri laut britischen Medienberichten jegliche Gewalt und warnt Selbstmordattentäter, dass sie «für die Hölle bestimmt» seien.
Muhammad Tahir al-Kadri

«Terrorismus ist Terrorismus, Gewalt ist Gewalt, und diese hat keinen Platz in den Lehren des Islam», so al-Kadri. Selbstmordattentäter seien keine «Märtyrer».

Ein führender Islamgelehrter hat sich in einem islamischen Rechtsgutachten klar gegen die radikale Deutung des Islam durch Gruppen wie al-Qaida ausgesprochen. Der Islam verbiete Selbstmordanschläge und er verbiete Massaker an unschuldigen Bürgern, erklärte Tahir al-Kadri bei der Vorstellung seiner 600 Seiten starken «Fatwa».

«Terroristen sind Ungläubige»

Islamische Terrorgruppen seien ein «altes Übel mit einem neuen Namen». Ihre Ansichten über den Märtyrertod hätten Muslime bisher nicht ausreichend angezweifelt, schreibt der Gelehrte. «Die Täter erweisen sich als völlig unfolgsam gegenüber dem Islam, mit anderen Worten: Sie sind Ungläubige.» So deutliche Worte hat ein islamischer Gelehrter für Terroristen bisher noch nie gefunden.

«Laut einem Hadith (Prophetentradition), überliefert von Bukhari, wird ein Selbstmordattentäter, der unschuldige Menschen um des Paradieses willen tötet, das Paradies nie riechen, sondern er wird im Höllenfeuer schmoren», heisst es in dem Rechtsgutachten. Al-Kadri wolle mit seinem Rechtsgutachten theologische Argumente für junge Islamisten liefern, die der Rhetorik von al-Qaida verfallen könnten.

Ein Meilenstein

Experten bezeichneten das Gutachten als Meilenstein. Es sei die bisher umfassendste theologische Widerlegung des radikalen Islam. Eine Fatwa wird üblicherweise zu einem speziellen Thema verfasst, um ein bestimmtes Problem zu lösen. Jedoch gilt eine solches Rechtsgutachten, anders als ein Gerichtsurteil, nur für Personen, die die Autorität des Verfassers auch anerkennen.

Die Internetseite «Weg des Korans» wird weltweit gelesen, und die Fatwa al-Kadris soll in den kommenden Tagen in Englisch, Arabisch und Urdu (islamische Sprache auf dem Subkontinent) aufgeschaltet werden und auch als Buch erscheinen.

Datum: 08.03.2010
Quelle: Livenet / Kipa

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