Tagung: Reformierte Identität zwischen Tradition und Postmoderne

„Bekennt sich die Kirche in jedem Gottesdienst neu zum auferstandenen Christus?“ Pfr. Ruedi Reich hielt ein Grusswort.
Die St. Peter-Kirche bot der Tagung einen würdigen Rahmen.
Reformierte Identität im Gespräch suchen: Peter Opitz

„Wir müssen lernen zu sagen, was uns ausmacht, wofür wir einstehen.“ Mit Vorträgen und Diskussionen suchte eine Tagung des Landeskirchenforums am Samstag in Zürich Wegmarken zum reformierten Kirchesein.

Im Zentrum der von 80 Personen besuchten Tagung stand ein Vortrag von PD Dr. Peter Opitz (Universität Zürich) über reformierte Identität. Diese sei nicht allein durch Pflege der eigenen Tradition, auch nicht durch konfessionelle Abgrenzung zu gewinnen, sagte der Kirchenhistoriker. Eher führe das anhaltende gemeinsame Ringen um ein glaubwürdiges Kirchesein in Verkündigung und Dienst zum Ziel.

Reformierte Identität, so Opitz, „beginnt mit der Betroffenheit durch das Wort Gottes – durch die Zusage von Gottes Nähe, die nur von ihm selber stammen kann“. Die reformierte Kirche entspreche ihrem Namen, wenn sie sich zu jeder Zeit neu am Ursprung orientiere und „allein auf Christus höre“.

Auf Christus allein hören

Kirchenratspräsident Pfr. Ruedi Reich hatte dieses Leitmotto des Reformators Bullinger in seinem Grusswort bereits zitiert. So schaffe es die Kirche, inmitten des multikulturellen Stimmengewirrs das Evangelium deutlich und weitherzig zu sagen, sagte Reich. Den Reformierten ist laut Opitz aufgetragen, die Herrschaft von Christus – gegen alle menschenfeindlichen Herrschaftsformen – gesellschaftlich relevant, tatkräftig und demütig zu bekennen.

Am Nachmittag legte Pfr. Willi Honegger (Bauma ZH) dar, wie das apostolische Glaubensbekenntnis, regelmässig gebetet, die Gemeinschaft stärkt: „Das Ich wird eingebettet in das Wir der glaubenden Gemeinde.“ Die Pfarrfrau Gertrud Stücklin skizzierte eine wachsende Gemeindearbeit (Ittigen BE).

Die kreative Logik des Evangeliums

Was hat die Kirche in der multikulturellen Gesellschaft, der der Wertekonsens abhanden gekommen ist, der Macht des Markts entgegenzusetzen? Pfr. Dr. Alex Kurz (Rohrbach BE) plädierte dafür, die kreative Logik des Evangeliums dagegenzuhalten und postmoderne Befindlichkeiten ernstzunehmen. Angesichts von immer mehr säkularen Sonntags-Events gewinne der Gottesdienstbesuch Bekenntnischarakter. In der abschliessenden Diskussion kamen weitere Aspekte des Kircheseins in der neuen Unübersichtlichkeit zur Sprache.

Das Landeskirchenforum (LKF) vernetzt Pfarrerinnen und Pfarrer, Synodale und Engagierte in den reformierten Landeskirchen. Es ist ideell mit der Schweizerischen Evangelischen Allianz (SEA) verbunden.

Ausführlicher Bericht folgt.

Datum: 07.11.2006
Autor: Peter Schmid
Quelle: Livenet.ch

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