Der Theologe und Publizist Wolfgang Nestvogel wandte sich auf dem Treffen gegen einen "beliebigen Pluralismus" der Bibelverständnisse, wie er angesichts der "grossen Koalition" der Kirchen und Werke beim Jahr der Bibel deutlich werde. Dort stehe der Bibelzugang des katholischen Mystikers Anselm Grün oder das gruppendynamische Bibliodrama gleichberechtigt neben einem Bibelleseplan des evangelikalen Bibellesebundes. In dieser "Kakophonie" (dissonante Vielstimmigkeit) müsse bibeltreue Publizistik zur Unterscheidung der Geister beitragen und ein sachgerechtes Verständnis der Heiligen Schrift vermitteln. Dazu sei es notwendig, an der Irrtumslosigkeit der Bibel festzuhalten, sagte Nestvogel. Der umfassende Wahrheitsanspruch der Bibel beziehe sich sowohl auf theologische als auch auf geschichtliche Aussagen. Jesus Christus selbst habe die göttliche Inspiration des Alten Testaments bestätigt und die göttliche Qualität seiner eigenen Worte ("Amen, ich sage euch") betont. Jesus beglaubige auch die Autorität der neutestamentlichen Schreiber. Der Theologe forderte dazu auf, die Irrtumslosigkeit der Bibel auch bei scheinbaren Widersprüchen "gehorsam zu beherzigen". Was auf den ersten Blick wie ein Widerspruch aussehe, lasse sich in der Regel bei gründlicher Betrachtung erklären. So habe etwa bei manchen Parallelberichten ein Evangelist die Chronologie der Ereignisse niedergeschrieben, einem anderen sei es bei der Anordnung mehr um die inhaltlichen Schwerpunkte gegangen. Allerdings gebe es nicht auf jede Frage eine Patentantwort. Der Schriftleiter der Zeitschrift "Bibel und Gemeinde", Karl-Heinz Vanheiden, vertrat die Ansicht, dass bibeltreue Christen zunehmend mit der Intoleranz ihrer Gegner rechnen müssten. Die Toleranz der vermeintlich Toleranten ende spätestens dann, wenn man sage "Jesus Christus ist die Wahrheit". So würden Bibeltreue beispielsweise pauschal als "christliche Taliban" diskreditiert oder mit rechtsradikalen Kräften in einen Topf geworfen. Vanheiden rief die Angegriffenen auf, nicht mit gleichen Mitteln zu reagieren. Nach Angaben des Arbeitskreises sind in ihm Publizisten zusammengeschlossen, deren Zeitschriften in Deutschland und der Schweiz etwa 350'000 Leser erreichen. Das Buchangebot der beteiligten Verlage liege bei über 1'000 Titeln. Zu den Mitgliedern gehören die Verleger Wolfgang Bühne (CLV), Bernd-Udo Flick und Hartmut Jaeger (Christliche Verlagsgesellschaft), der Chefredakteur der Zeitschrift "Factum", Rolf Höneisen, und der Schriftleiter der Zeitschrift "Gemeindegründung", Wilfried Plock.Gegensätzliche Bibelverständnisse nicht gleichrangig nebeneinander stehen lassen
Für Christus war das Alte Testament Gottes Wort
Scheinbaren Widersprüchen auf den Grund gehen
Wo die Toleranz endet
Datum: 20.02.2003
Quelle: idea Deutschland