Sparübung der Reformierten Kirchen Bern-Jura

Kirche Ins

Bern. Drei Interpellationen des Parlamentes der Reformierten Kirchen Bern-Jura gaben der Kirchenleitung (Synodalrat) die Möglichkeit, zu den grossen Sparübungen des Kantons Bern und zu den Auswirkungen für die Kirche Stellung zu nehmen. Fazit: Die Kirche ist betroffen, lässt sich aber aus Solidarität zum hochverschuldeten Staate Bern "ins eigene Fleisch schneiden".

Die Auswirkungen für die Kirche sind massiv: Durch den Wegfall von 5 Millionen Franken Kantonsgeldern wird bei den Reformierten Kirchen Bern-Jura ein Abbau von etwa 27 Pfarrstellen nötig. Weitere Folgen werden abgeklärt.

Die durch die Interpellationen ausgelöste Diskussion im Kirchenparlament zeigte es klar: Viele Synodale befürchten, durch einen massiven Stellenabbau könnte die Kirche ihre Aufgaben nicht mehr im vollen Umfang ausüben. Der Synodalrat ist ob der kantonalen Sparübung keineswegs begeistert. Synodalratspräsident Samuel Lutz stellte in seiner Stellungnahme fest: "Seit der Grossratssession der letzten Woche wissen wir, dass der Beschluss gilt, bei den Kirchen 5 Millionen zu sparen. Das bedeutet für unsere Kirche eine Reduktion von etwa 27 Pfarrstellen".

"Kirche bricht nicht so schnell zusammen"

Dem Vorwurf, der Synodalrat sei allzu willfährig gewesen, hielt Samuel Lutz entgegen: "Unser Kanton Bern ist mit 10,5 Milliarden verschuldet und steht an drittletzter Stelle unter den Kantonen in der Schweiz. Dieser Not kann sich auch die Kirche nicht entziehen. Darum haben wir nicht, wie andere das getan haben, von vornherein geschrien: 'Hände weg'. (...) Die Bereitschaft, sich ins eigene Fleisch schneiden zu lassen, war tatsächlich eine Loyalitätserklärung. Wir wollen keine Privilegien." Die Bereitschaft, die Reduktion der Pfarrstellen in Kauf zu nehmen, sei auch eine theologische Aussage. "Die Kirche Jesu Christi bricht nicht so schnell zusammen, wenn der Staat sparen muss."

Verändertes Angebot

Zusammenfassend sagte Lutz, gespart werde im Rahmen der bestehenden Strukturen. Das bedeutet: "Es werden nicht Kirchgemeinden aufgelöst, oder diese wollten sich von sich aus zusammenschliessen. Es bleibt auch dabei, dass die Kirchgemeinden ihre Pfarrer selber wählen. (...) Aber das Angebot wird sich ändern, und damit zu einer Frage eher an die Synode, dass an einzelnen Orten nicht jeden Sonntag zur gleichen Zeit an allen Orten die gleichen Gottesdienste abgehalten werden oder dass benachbarte kleine Gemeinden die kirchliche Unterweisung zusammenlegen."

Datum: 06.12.2002
Quelle: Kipa

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