Jesus sendet zum Jüngermachen
Seit ich 2004 auf einer Konferenz an einem Workshop für den apostolischen Dienst war, wusste ich: «Das ist mein Weg!» Doch es brauchte viele Jahre und viel Mut, bis ich diesen Schritt wirklich ging. Heute trainiere ich Missionsteams auf der ganzen Welt im Aufbau von Jüngerschaftsbewegungen. In Äthiopien arbeite ich mit Sani zusammen, einer beeindruckenden Frau, deren Leben mich tief bewegt. Im Interview spreche ich mit Sani über das Thema «Frauen im apostolischen Dienst».
Sani, du bist Ehefrau, Mutter von drei Kindern und leitest eine apostolische Zone bei New Life Ministry in Äthiopien. Kannst du uns erklären, was deine Arbeit genau beinhaltet?
Sani: Eine apostolische Zone ist ein geografisches Gebiet, das innerhalb einer Missionsarbeit betreut und strategisch entwickelt wird – mit dem Ziel, dort das Evangelium zu verbreiten, Jünger zu machen und neue Hauskirchen zu gründen, die sich wiederum multiplizieren.
Der Dienst der Sendung ist kein Spezialauftrag für wenige – er gilt allen. Jesus hat zwölf Jünger berufen, ausgebildet und dann in die umliegenden Dörfer gesandt, um das Evangelium zu verkündigen und Jünger zu machen. Später wurden 72 ausgesandt, und einige gingen bis ans Ende der Welt.
Gab es einen Schlüsselmoment, der dich in diesen Dienst geführt hat?
Ja, viele Jahre bevor ich zu New Life Ministry kam, hatte ich einen sehr klaren Traum. Ich sah einen riesigen Baum, der viele verschiedene Früchte trug – etwas völlig Ungewöhnliches. Dann sah ich mich in einer grossen Halle stehen, wo ich viele Menschen lehrte und trainierte. Plötzlich kam eine Person, und ich setzte mich – um selbst zu lernen. In diesem Moment sprach Jesus zu mir: «Ich sende dich an verschiedene Orte, um Menschen zu Jüngern zu machen.»
Damals war ich Evangelistin in einer Pfingstkirche und ging oft zu Fuss – manchmal über eine Stunde –, um eine einzelne Person zu erreichen und sie im Glauben zu trainieren.
Kannst du uns ein Beispiel geben?
In einem abgelegenen Dorf fand ich ein Haus mit einer Familie; Eltern mit zwei Kindern. Alle vier kamen zum Glauben. Wir begannen auch mit den Nachbarn zu teilen, was Jesus für uns getan hat. Nach einem Monat waren wir 19 Personen – meine erste Hauskirche.
In einem anderen Ort musste ich 42 Kilometer laufen. Dort fand ich eine Person des Friedens, durch die mehrere Familien zum Glauben fanden. Bald entstanden dort drei neue Hauskirchen.
Da erinnerte ich mich an meinen Traum: ein Baum mit vielen Früchten – verschiedene Menschen, verschiedene Orte, aber alle mit dem gleichen Ziel: Jünger zu machen, die wiederum Jünger machen.
Warum, denkst du, sind nicht mehr Frauen in diesem apostolischen Sendungsdienst aktiv?
Das frage ich mich auch oft. Viele Frauen sind stark mit Haushalt und Kindererziehung beschäftigt. In unserer Kultur kommt noch dazu, dass Männer ihre Frauen selten freisetzen – teils, weil sie den Wert von Mission nicht sehen. Es gibt sogar Frauen hier in Äthiopien, die bewusst auf eine Ehe verzichten, um ihre Berufung in der Mission zu leben.
Was würdest du Frauen sagen, die spüren, dass Gott sie ruft, aber zögern?
Vertraut Gott, der euch berufen hat. Hört auf seine Stimme – und gehorcht ihr, auch wenn es schwierig scheint. Berufung geht oft mit Herausforderungen einher, aber Gott wird helfen, sie zu überwinden.
Missionsarbeit – nicht nur in Äthiopien
Als Partner helfen wir den lokalen Missionaren im Globalen Süden und Schwellenländern beim Aufbau einer Reich-Gottesbewegung und begleiten sie bis zur Selbständigkeit.
In der Schweiz investieren wir gezielt in die junge Generation, damit Mission live erlebt und gelebt wird. In der Innerschweiz und in Zürich bieten wir ein Intensiv-Training zum Missionar für die junge Generation an. Dabei kannst du mit einem erfahrenen Missionsteam mitlaufen, gleichzeitig im Missionsfeld lernen und deine Berufung entdecken. Im Moment ist die Generation Z unglaublich offen für das Evangelium und es braucht viele trainierte junge Menschen (Erntehelfer), die das Reich Gottes an erster Stelle haben.
Zur Webseite:
besent.net/Schweiz
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Datum: 03.09.2025
Autor:
Michèle Marfurt
Quelle:
Kingdom Ministries/besent