«Ohne Gott gäbe es keinen Atheismus»
Die «Rückkehr der Religionen» habe dazu beigetragen, dass auch der Atheismus sichtbarer geworden sei, sagte der Referent der «Evangelischen Zentralstelle für Weltanschauungsfragen», Reinhard Hempelmann. Er verwies auf Aktionen wie die Buskampagne, bei der Atheisten mit einem Fahrzeug mit der Aufschrift «Es gibt (mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit) keinen Gott» durch das Land fuhren. Auch im Rahmen der jetzigen Beschneidungsdebatte hätten Atheisten ihrer Forderung nach einem Verbot der religiösen Praxis lautstark und öffentlichkeitswirksam Ausdruck verliehen.
Religionskultur
A-Theismus sei ein Gegenbegriff, der lediglich darauf ziele, Gott zu verneinen. Er lebe vom «Anti-Credo». «Ohne Gottesglauben gibt es keinen Atheismus», folgerte Hempelmann, und weiter: «Neue Atheisten gehören zu unserer Religionskultur.»
Das Entstehen Neuer Atheistischer Bewegungen wie jener um den Briten Richard Dawkins sei unter anderem auf die Anschläge des 11. September 2001 zurückzuführen. Die Wahrnehmung der Anti-Religiösen konzentriere sich auf die «dunkle Seite» der Religion, ihr zerstörerisches Potenzial. Dawkins sei ein «aggressiver Missionar des Atheismus», der religiöse Überzeugungen in seinem Buch «Der Gotteswahn» als «krankhaft» beschreibe und auf Gläubige herabblicke.
Positive Seite
«Den Atheismus gibt es genauso wenig, wie es die Religion gibt», sagte der Theologe. Aufgeregte Reaktionen der Kirche auf die teils provozierende Sprache der unterschiedlichen atheistischen Gruppierungen hält er für unangebracht. Stattdessen sei deren Religionskritik im Grundsatz zu begrüssen, schliesslich führe sie dazu, dass öffentlich über den Glauben diskutiert werde.
Datum: 30.10.2012
Quelle: Christliches Medienmagazin pro / EZW