Allein in den deutschen Kernkraftwerken fallen jährlich etwa 19 Tonnen Spaltprodukte an, grösstenteils Technetium-99 und Iod-129. Letzteres hat eine Halbwertszeit von 15,7 Millionen Jahren und müsste über ein Mehrfaches dieser Zeitspanne verlässlich gelagert werden. Die Halbwertszeit von Iod-128 beträgt dagegen nur 25 Minuten. Zwar weist es zunächst eine deutlich höhere Aktivität auf, "entschärft" sich dadurch aber auch binnen kurzer Zeit von selbst. Die jetzt veröffentlichten Ergebnisse zeigten erstmals, dass die so genannte Transmutation von Isotopen mit Lasern möglich sei, so Kenneth Ledingham von der University of Strathclyde, Glasgow. Seiner Meinung nach ist die Technik prinzipiell auch praktikabel: "Nun müssen wir unsere Methoden für einen grösseren Massstab erweitern, so dass wir jene Mengen handhaben können, die künftig wahrscheinlich von der Kernenergie-Industrie erzeugt werden. Die Benutzung von Lasern ist eine relativ kostengünstige und sehr effiziente Art und Weise, nukleare Abfälle zu entsorgen." Laut Mitteilung des Institute of Physics arbeitet der Forscher bereits an einem Antrag für ein entsprechend grosses Lasersystem. Bei ihren Versuchen schossen die Forscher knapp eine Pikosekunde (Billionstel Sekunde) kurze Laserpulse hoher Leistung auf eine "Zielscheibe" aus Gold. Der Laserpuls wandelte einen Teil des Metalls in ein Plasma um und beschleunigte die darin enthaltenen Elektronen gleichzeitig auf extrem hohe Energien. Indem diese Elektronen wieder auf die Zielscheibe prallten, sendeten sie Gammastrahlung aus, die wiederum ein Neutron aus Kernen von Iod-129 in einer Probe radioaktiven Abfalls herausschlug.
Datum: 18.08.2003
Quelle: pte online