Vulkanausbruch
Steht uns ein kühler Sommer bevor?
Bedrohlich hängt die Rauch- und Aschewolke, die der Vulkan Eyjafjallajökul ausstösst, über Island. Er schleudert das Material so hoch in die Luft, dass es in den stratosphärischen Strahlstrom gelangt, der über die Insel fegt. Das weltumspannende Windsystem verteilte die Asche über Teile Europas.
Entgegen dem Anschein ist der Ausbruch jedoch relativ schwach, schreibt das Magazin «focus». Nach Angaben von Experten des Geoforschungszentrums Potsdam speit der unter einem Gletscher verborgene Vulkan keine überdurchschnittlich grossen Aschemengen in die Luft. Deshalb dürfte er das Erdklima auch nicht gross beeinflussen.
Lage könnte sich verschlimmern
Das könnte aber noch kommen. Denn bei den beiden letzten Ausbrüchen des Eyjafjallajökull im 17. und 19. Jahrhundert wurde jeweils auch der nahe gelegene Vulkan Katla aktiv, der unter dem Gletscher Mýrdalsjökull liegt. Offenbar hängen die Magmakammern der beiden Feuerberge zusammen. Deshalb, warnt der isländische Geophysiker Páll Einarsson, könnte die gegenwärtige Eruption des Eyjafjallajökull wieder einen Ausbruch des Katla auslösen. Dann aber sind Auswirkungen auf das Klima denkbar.«Jahr ohne Sommer»
In Europa und Nordamerika ging 1816 als das «Jahr ohne Sommer» in die Wettergeschichte ein. Von April bis September fielen unablässig Regen-, Graupel- und Schneeschauer. Die Böden blieben selbst im Sommermonat Juli gefroren. Das Gras wuchs zu spärlich und deshalb mussten die Bauern in den Wald gehen, Zweige von den Tannen abschneiden, damit die Tiere im Stall etwas zu fressen bekamen. Ernteausfälle, Seuchen und Hungersnöte rafften hunderttausende Menschen dahin. Ursache war der Ausbruch des Tambora, der auf der indonesischen Insel Sumbawa liegt.1816 schneite es im Kanton St. Gallen zwischen März und Oktober 38-mal. Die Trauben blühten beispielsweise erst im August. Nachzulesen in den Neujahrsblättern des historischen Vereins, Kanton St. Gallen, 1993 (1. Teil, klimatisches), und 1994. Verfasser: Louis Specker, Rorschach.
Quelle: focus/Neujahrsblätter Kanton St. Gallen/LivenetDatum: 16.04.2010