„Wir sind betroffen von Wertezerfall, Unsicherheit und wirtschaftlichem Niedergang – wir wollen und unserer Verantwortung vor Gott bewusst werden und umkehren!" – hiess es auf der Einladung. Markus Müller, Direktor der Pilgermission St. Chrischona, sagte mit Verweis auf den Gründer seines Werkes, Christian Friedrich Spittler, Christsein und Wirtschaft müssten wieder zusammengebracht werden. Mission habe in erster Linie im Alltag zu geschehen; Diakonie und Chemie – beides sehe man aus dem Turmfenster der Kirche auf St. Chrischona – müssten zusammenkommen. Das von Heinz A. Suter vorgetragene Lebensbild von Karl Sarasin, einem in Wirtschaft, Politik, Sozialwesen, sowie Kirche und Mission engagierten Basler aus dem 19. Jahrhundert, bot eine Herausforderung und Ermutigung für die Anwesenden. Die Lebensberichte des Unternehmers Armand Rudolf von Rohr und des Bankers Simon Ganther führten zu Betroffenheit – im ersten Fall wegen des Leids, das sogenannte "Freistellungen" mit sich bringen, im zweiten, weil man feststellen müsse, dass bei vielen herrschenden Geschäftsprinzipien der Wert des Menschen in keiner Weise anerkannt werde. Der ehemaliger Chemie-Direktor Claude Schmutz gab zu bedenken, dass auch Christen in verhängnisvolle Geschäftssituationen hineinrutschen könnten, ohne es zu wollen.
Die Unternehmerin Elisabeth Schirmer-Mosset berichtete, wie sie geerbtes, unsauberes Kapital durch Gottes Gnade neu ordnen konnte und darob Gottes Segen erlebte. Bernhard Rothen, Pfarrer am Basler Münster, fragte: "Ist das nicht Etiketten-Schwindel, wenn wir einen Buss- und Bettag organisieren – und nur Zeugnisse geben, wie Gott uns überall hindurchtrug?"
Anhand des Dekalogs zeigte Rothen auf, wo wir im Prinzip als Menschen alle schuldig geworden seien, beispielsweis beim "Du sollst nicht begehren". Dies sei das "harte" Wort Gottes, die Realität der Bibel, und dem müsse man sich aussetzen, wolle man echte Busse tun, gerade auch in der Wirtschaft. Pfarrer Larwin Nicholson schlug den Anwesenden vor, auf die Knie zu gehen und durch nachbarliches Schuheputzen symbolisch dem Nächsten "die Füsse" zu waschen.
Datum: 14.03.2003
Quelle: idea Schweiz